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Ausbildung in der chemischen und pharmazeutischen Industrie hat hohe Priorität: Azubis sind sehr gesucht

15.07.2021

Seit vielen Jahren werben die Chemie-Arbeitgeber um qualifizierten Nachwuchs für die Unternehmen: „Elementare Vielfalt“ heißt die mehrfach preisgekrönte und erfolgreiche Kampagne. In Baden-Württemberg und anderen Bundesländern flankieren die Verbände diese Werbung nah an der Zielgruppe durch die Vermittlung der „zweitbesten“ Bewerber an andere Unternehmen. Mit einem Online-Tool werden ausgelernte Absolventen vermittelt, die nicht übernommen werden können. Die Unternehmen wissen das zu schätzen – und sind stark in der Ausbildung engagiert: Auch in der Pandemiekrise ging das Angebot an Ausbildungsplätzen kaum zurück. 

Daher ist die Kritik der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), beim Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg e.V. auf großes Unverständnis gestoßen. Die IG BCE begründet einen Aktionsmonat zur Ausbildung damit, die Branche würde zu wenig in die duale Ausbildung investieren. Die baden-württembergischen Zahlen zur Ausbildung sprechen da eine deutlich andere Sprache: 996 duale Ausbildungs- und duale Studienplätze haben die Unternehmen im Land 2020 angeboten.

Im Vergleich zum Vorjahr war das ein sehr moderater Rückgang um lediglich 1,6 Prozentpunkte. Trotz der Corona-Krise konnte somit die Zahl nahezu konstant gehalten werden. Auch nach Abschluss der Ausbildung sehen die beruflichen Perspektiven unverändert gut aus. 91 Prozent der Ausgebildeten wurden nach erfolgreicher Ausbildung übernommen.

„Bei dem wichtigen Thema Nachwuchssicherung wäre eine konstruktive Zusammenarbeit der Sozialpartner wünschenswert“, sagt agvChemie Geschäftsführer Ralf Müller. „Da hilft keine branchenübergreifende Pauschalkritik. Wir brauchen Angebote und gute Ideen!“

Dagegen haben die Unternehmen und die Verbände ihre Werbung um die Schulabgänger kontinuierlich und stark ausgebaut. Durch die Plattform „Dialog Schule – Chemie“ (https://www.chemie.com/schule.html) wird an den Schulen das Interesse von Kindern und Jugendlichen an den Naturwissenschaften geweckt. Die bundesweite Ausbildungskampagne „Elementare Vielfalt“ (https://www.elementare-vielfalt.de/) ist erst vor wenigen Tagen mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation (DPOK) in der Kategorie „Beste Recruiting Kampagne 2021“ ausgezeichnet worden.

Natürlich ist auch Müller klar: „Die Nachwuchsgewinnung bleibt für die Unternehmen unserer Branche eine besondere Herausforderung“. Derzeit sei die Vor-Ort-Ausbildung unter Corona-Bedingungen erheblich aufwändiger und schränke verfügbare Ausbildungskapazitäten ein. Zudem wandeln sich im Zuge der digitalen Transformation die Berufsbilder und somit auch die Anforderungen an die Ausbildung.

Aber er ist überzeugt: „Unsere Unternehmen wissen, was sie an ihrem selbst ausgebildeten Nachwuchs haben. Und sie sind mit Überzeugung und Herzblut in der Ausbildung engagiert!“