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Warum eigentlich schmeckt Wein manchmal nach Kork?

17.12.2019

Stuttgart. Wie ärgerlich: Statt edlem Duft verströmt der Wein einen muffigen, unangenehmen Geruch. Er korkt! Erstaunlich: Sogar Wein mit Glasstopfen oder einem „inerten“, also reaktionsträgen Schraubverschluss kann korken – wenn auch in geringerem Maße. „Verantwortlich für den Geruch ist Trichloranisol“, erklärt Professor Christian Zörb, Experte für Weinbau an der Uni Hohenheim in Stuttgart. „Der Stoff TCA entsteht, wenn man Korkeichen mit chlorhaltigen Fungiziden behandelt.“ Diese Anti-Pilzmittel wirken bei einigen Pilzen nicht. Im Gegenteil: Sie produzieren daraus TCA. Da Korkeichen den Rohstoff für Weinverschlüsse liefern, gelangt über verunreinigte Korken das TCA in den Wein.

Unser Geruchssinn nimmt die muffige Note bereits ab einem Nanogramm pro Liter wahr

Der Fehler tritt aber auch bei Weinen ohne Korken auf. Denn Spuren des muffig riechenden Stoffes können beim Winzer auf Holzpaletten und Kartons vorkommen oder in Holzfässern, die gegen Pilzbefall behandelt wurden und den Weingeschmack vor dem Abfüllen beeinträchtigen. Dazu reicht eine Mini-Menge: „Unser Geruchssinn nimmt TCA schon in Konzentrationen ab rund einem Nanogramm pro Liter wahr“, sagt Zörb. Übrigens: In Weißweinen bemerkt man den Weinfehler schneller als in schweren Rotweinen.

… schmeckt Wein mal nach Kork?

Autor: Andrea Veyhle