Warum eigentlich

Warum eigentlich klebt ein Klebstoff?

11.09.2015
Kleben? Die Natur macht es uns vor: Spinnen nutzen Klebstoff zum Beutefang, Ameisen beim Nestbau. Und Menschen klebten schon früh mit Baumharz. Heute ist Kleben eine Schlüsseltechnologie: Babywindeln, Gebisse, Knochengelenke, MP3-Player, Handys und sogar Autos und Flugzeuge – alles geklebt. Doch wie funktioniert ein Kleber eigentlich? „Das Verkleben von zwei Teilen ist ein Zusammenspiel von Adhäsion und Kohäsion, von Haftkraft und Festigkeit des Klebstoffs“, sagt Rainer Schönfeld, Forscher beim Klebstoffproduzenten Henkel, der unter anderem einen Standort in Heidelberg hat. Und ergänzt: „Haftung entsteht durch die Anziehungskraft zwischen den Molekülen verschiedener Körper.“ Ursache sind die unterschiedlichen elektrischen Ladungen der Moleküle an deren Oberflächen. Sie sorgen bei Berührung für Haftung. Ein alltägliches Beispiel ist Wasser in einem Glas. Schönfeld: „Man sieht, dass sich die Flüssigkeit an der Glaswand leicht nach oben krümmt.“ Das macht die Adhäsion. Zwischen Klebstoff und Körper passiert das Gleiche. Genauso wichtig ist die Kohäsion, die innere Festigkeit des Klebstoff-Films – von gummiartig bis glashart. Je nach der Stärke von Haftung und Festigkeit hält ein Kleber nur leicht, wie bei einem Haftzettel, oder geht eine extrem feste Verbindung ein, wie bei der Frontscheibe im Wagen. Mittlerweile enthält ein Auto bis zu 18 Kilogramm Klebstoff.