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Wie sich Unternehmen trotz aktueller Krisen in Baden-Württemberg engagieren
Crailsheim. Der heimischen Wirtschaft stehen weiterhin schwierige Zeiten bevor: Die Chemie- und Pharma-Industrie rechnet zu 42 Prozent mit sinkenden Erträgen im laufenden Jahr, so die jüngste Branchenumfrage der Verbände Chemie.BW. Entgegen diesem Trend blicken Unternehmen jedoch nach vorn und investieren. Das stärkt den Standort Baden-Württemberg. Vier Beispiele.
Procter & Gamble hat gerade ein automatisiertes Warenlager für Roh- und Verpackungsmaterialien in Crailsheim eröffnet
„Auch in Zeiten hoher Volatilität setzen wir alles daran, die Qualität unserer Produkte und unsere Leistungsfähigkeit in der gesamten Lieferkette immer weiter zu verbessern. Da lassen wir kein Stück nach!“ Das versichert Ingo Schimmelpfennig, Geschäftsführer P&G Product Supply DACH, mit Blick auf das unternehmerische Risiko durch starke Schwankungen von Rohstoffpreisen und Märkten. „Die Basis dazu sind kraftvolle Investitionen in unsere Standorte in Deutschland. Damit bieten wir attraktive Perspektiven für die Beschäftigten und junge Talente.“
In Crailsheim produziert das Unternehmen Hygieneartikel (Always) sowie Reinigungsprodukte (Swiffer). Im nächsten Schritt wird die Produktionskapazität erweitert, die Eröffnung ist für den Herbst geplant. Durch diese – rund 130 Millionen Euro schweren – Projekte entstehen mehr als 60 neue Arbeitsplätze. „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Industrie in Deutschland sind die Weichenstellungen von P&G in Crailsheim ein sehr wichtiges Signal“, betont der Crailsheimer Oberbürgermeister Christoph Grimmer.
In Grenzach modernisiert die BASF ihren Standort mit einer zweistelligen Millionen-Euro-Investition
„Damit stärkt BASF die UV-Filter-Produktion im Werk Grenzach erheblich“, sagt Standortleiter und Geschäftsführer George Basrawi. Eine innovative Trocknungstechnologie, die bis 2025 umgesetzt werden soll, ersetzt den energieaufwendigen Prozess der Sprühtrocknung und bringt den Standort auf dem Weg zur Klimaneutralität voran.
In Schwäbisch-Gmünd entsteht aktuell auf 72.000 Quadratmetern der „Weleda Logistik-Campus“
Der Hersteller für Naturkosmetik möchte mit Holz, Beton und Lehm einen der nachhaltigsten Logistik-Komplexe Europas bauen – inklusive Verwaltungsbüros, Logistikflächen und Hochregallager. Die Grundsteinlegung fand im Juli letzten Jahres statt.
Das Projekt hat bereits das DGNB-Platin-Vorzertifikat erhalten, die höchste Bewertungsstufe der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. „Die Zukunft des Unternehmens steht in direktem Zusammenhang mit dem Zustand der Umwelt“, betont Weleda-Geschäftsleitungsmitglied Alois Mayer. Wer vorab schon einmal durch den Weleda-Campus flanieren möchte, kann das virtuell tun unter: youtube.com/weleda
Voran geht es auch bei Sto: Der Baustoff-Spezialist erweitert sein Betriebsgelände in Stühlingen am Standort Weizen
Hier arbeiten 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (weltweit 5.600), viele davon in der Forschung und Entwicklung. „Um unseren Innovationsaufgaben auch künftig gerecht werden zu können, brauchen wir hochmoderne Labore, Prüfeinrichtungen und Schulungsräume in Verbindung mit zukunftssicheren, attraktiven Arbeitsplätzen für unsere heutigen und zukünftigen Mitarbeiter“, sagt Jan Nissen, Vorstand Technik. Die Erweiterung stelle „ein wichtiges Bekenntnis des Unternehmens und der Familie Stotmeister zum Standort“ dar. Der Baubeginn ist 2024.
Autor: Sabine Latorre