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Wie funktioniert eigentlich ... Straßenmarkierung?
Ob Abbiegespur, Parkplatz oder Zebrastreifen – die weiße Farbe, die uns überall im Straßenverkehr begegnet, muss einiges können. Sie darf nicht rutschig sein. Muss im Dunkeln eine gute Reflexion haben, wenn sie angeleuchtet wird. Und dem Verkehr möglichst lange trotzen. Wie geht das eigentlich?
Das hat aktiv Bernd Steckroth gefragt. Er ist Laborleiter bei Jaegerlacke in Möglingen. Die Markierungsfarben des Unternehmens werden zum Beispiel von Bauhöfen und Flughäfen verwendet. Sie bestehen aus zwei Komponenten: Zuerst kommt die eigentliche Farbe auf den Asphalt. Unmittelbar danach wird Teil zwei darauf verteilt – das Nachstreumittel. „Eine Mischung aus Glasperlen und weißem Sand“, erklärt Steckroth. „Sie bewirkt, dass Licht reflektiert wird und die Oberfläche rutschhemmend ist.“
Die Spezial-Farbe muss verschiedene Tests überstehen
„Damit eine Markierungsfarbe auf öffentlichen Straßen eingesetzt werden darf, braucht sie eine Zulassung“, schildert Steckroth weiter. Dazu wird das Produkt von der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen auf einer sogenannten Rundlauf-Anlage getestet: Hier fahren Autoräder im Kreis über ein mit der Farbe beschichtetes Asphaltmuster.
Die Farben werden in sieben Verkehrsklassen eingeteilt, je nachdem, wie gut ihre Eigenschaften sind. „Für die Verkehrsklasse P5 beispielsweise wird die Farbe in der Rundlauf-Anlage eine Million mal überrollt“, weiß Steckroth. „Danach muss noch 90 Prozent der Schichtstärke erhalten sein.“ Getestet werden auch Helligkeit und Reflexion. Erst dann darf die Farbe in den Verkehr.
Schon nach 20 Minuten wieder befahrbar
Auf den Straßen wird die Markierungsfarbe mit einem Airless-Spritzgerät aufgebracht, das oft als Anhänger an einem Fahrzeug hängt. Denn meistens muss es schnell gehen. Übrigens: Frisch gestrichene Streifen können schon nach 20 Minuten wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Autor: Barbara Auer