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Wie funktionieren eigentlich ... Holzschutzmittel?

26.02.2025

Ob da wohl noch alle Bretter halten? Die Frage stellt sich jedenfalls, wenn man mit einer Holzachterbahn fährt. Holz ist der älteste Werkstoff der Welt, Es duftet, atmet und knarzt zuweilen. Und wenn es lange halten soll, muss es geschützt werden: vor Feuchtigkeit, aber auch vor Organismen, die sich ansonsten davon ernähren oder sich darin einnisten würden. Dafür gibt es Holzschutzmittel made in Baden-Württemberg.

Solche Lösungen produzieren zum Beispiel die Unternehmen Wolman Wood and Fire Protection (Teil der Sika-Gruppe) in Sinzheim sowie Rütgers Organics aus Mannheim. Wie die Mittel funktionieren, das hat aktiv Christoph Skroblin gefragt. Er ist Diplom-Holzwirt und Anwendungstechniker bei Rütgers Organics. Dieses Unternehmen hat sich schon seit mehr als 100 Jahren dem Holzschutz verschrieben.

Es gibt chemische wie auch physikalische Lösungen

Rütgers produziert auch das Mittel, mit dem eine Holzachterbahn namens „T Express“ in Südkorea imprägniert worden ist. „Man unterscheidet zwischen chemischen und physikalischen Holzschutzmitteln“, erklärt Skroblin. „Die chemischen enthalten biozide Wirkstoffe. Und die physikalischen bilden eine Barriere auf dem Holz, damit Organismen und Feuchtigkeit nicht eindringen können.“

Holz für den Außenbereich, etwa für Zäune, wird meist kesseldruckimprägniert: Dafür wird zuerst ein Vakuum erzeugt, das die Luft aus den Zellhohlräumen des Holzes entfernt. So wird Platz geschaffen für die Schutzmittellösung, die mit hohem Druck eingebracht wird.

Ziel: Optimaler Schutz bei maximaler Umweltorientierung

Wenn die konstruktiven Maßnahmen bei Bauholz nicht ausreichen, etwa für Dächer, kann es mit einer Tränkwerk-Imprägnierung behandelt werden: Das Holz wird in das Mittel eingetaucht, sodass die Stoffe eindringen können. Damit frisch geschnittenes Holz bei Trocknung, Lagerung und Transport nicht gleich von Pilzen besiedelt wird, wird es oft temporär geschützt, neben der Tränkwerk-Imprägnierung auch mit dem sogenannten Sprühtunnelverfahren: Es wird durch einen Tunnel geleitet und darin mit Imprägniermittel umflutet.

Und wie umweltfreundlich sind deutsche Holzschutzmittel? „Jeder Wirkstoff muss von den competent authorities über die Europäische Chemikalienagentur geprüft und freigegeben werden“, sagt Skroblin. Ziel seines Unternehmens sei es, mit den Holzschutzmitteln optimalen Schutz bei maximaler Umweltorientierung zu bieten, zum Beispiel, indem die Wirkstoff-Konzentrationen optimiert werden.

Autor: Barbara Auer