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Wie eine Ausbilderin beim Pharma-Unternehmen Takeda in Singen die Ausbildung koordiniert
Singen. Jasmin Stengele möchte jungen Leuten ihren Traumjob ermöglichen: „Wir fördern nicht nur fachliche, sondern auch persönliche Kompetenzen“, sagt die Ausbilderin für kaufmännische Berufe bei Takeda in Singen. Seit 2021 kümmert sie sich zusammen mit zwei Kollegen um die Koordination der Ausbildung und stellt den Nachwuchs ein. 2022 wurde das Pharma-Unternehmen als „Top-Ausbilder“ ausgezeichnet.
„Mein Job wurde mir quasi auf dem Silbertablett serviert“, verrät Stengele beim Besuch von aktiv. Eigentlich wollte die 35-Jährige nach der Geburt ihres zweiten Sohnes erst einmal länger zu Hause bleiben. Doch dann entdeckte sie ein Stellenangebot von Takeda. Und das gefiel ihr so gut, dass sie kurzerhand viel früher als geplant wieder ins Berufsleben einstieg.
Die Entwicklung jedes einzelnen Auszubildenden nachverfolgen
Am Standort Singen hat Takeda rund 1.200 Mitarbeiter, das Werk produziert einen Impfstoff gegen Denguefieber sowie eine breite Palette von Arzneimitteln für Märkte auf der ganzen Welt. „Arbeiten mit Auszubildenden in einem internationalen Umfeld in Teilzeit – das war wie für mich gemacht“, erzählt Stengele begeistert. „Ich arbeite sehr gerne mit anderen Menschen zusammen und schätze den intensiven Austausch.“
Zum Beispiel mit Berufsschullehrern, mit der IHK und mit den Ausbildungsbeauftragten. Das sind 80 Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die jeweils Experten in ihrem Bereich sind. „Ohne ihr Engagement wäre eine so gute Ausbildung gar nicht möglich“, betont die Ausbilderin. „Und mit der Ausbildung legt man ja einen Grundstein im Leben. Wir helfen jungen Leuten, ihre Stärken zu erkennen.“
Dass Stengele wirklich gut mit jungen Leuten kann, zeigt sich beim Gang durchs Unternehmen: Immer, wenn sie zufällig auf Azubis trifft, freuen sich diese sichtlich, die Ausbilderin zu sehen. Sie selbst hat Industriekauffrau gelernt und den Studiengang „International Business Management“ draufgesattelt. Dann schlug sie den Weg ins Personalmanagement ein: „Zuerst habe ich die Betreuung von Fach- und Führungskräften sowie das Recruiting übernommen, jetzt bin ich Ausbilderin.“
Gut 18 junge Leute mit sehr unterschiedlichen Charakteren beginnen jedes Jahr eine Ausbildung oder ein Studium bei Takeda in Singen. „Ich betreue die Azubis und Studierenden vom ersten Tag an bis zur Zeugnisübergabe. Es ist superspannend und manchmal auch überraschend, die Entwicklung jedes Einzelnen zu verfolgen“, sagt Stengele.
So unterschiedlich wie ihre Schützlinge sind auch ihre Aufgaben: Es beginnt mit dem ersten Bewerbungsgespräch. Dann folgt das sogenannte Assessment-Center, ein aufwendiges Auswahlverfahren. Später betreut Stengele die jungen Leute regelmäßig und begleitet sie bis zum Abschlusszeugnis.
Die Gruppe zum Team zusammenschweißen
Manchmal gehören sogar Feuermachen und Hüttendienst zum Job! Denn zu Beginn der Ausbildung reist jeder neue Jahrgang für einige Tage mit den Ausbildern auf eine Hütte im Kleinwalsertal. „Dort gibt es keinen Strom und nur kaltes Wasser – unter diesen besonderen Bedingungen lernt man sich sehr schnell sehr gut kennen“, erklärt Stengele. Klar, so etwas schweißt zusammen und fördert die Teamfähigkeit. Mit Gruppendynamik beschäftigt sich Stengele übrigens auch privat, etwa wenn sie als Übungsleiterin beim Kinderturnen aushilft: „Man muss eine ganz schön wilde Meute unter Kontrolle halten. Mein kleiner Sohn ist auch dabei.“
Der Einstieg bei Takeda wurde Stengele übrigens leicht gemacht. Denn ihre Kollegen kannte sie schon gut, bevor sie im Unternehmen anfing. Wie das? „Vorher habe ich beim Röntgenkontrastmittel-Hersteller BIPSO in Singen gearbeitet“, sagt Stengele. Dieses Unternehmen hat eine Ausbildungskooperation mit Takeda. „Ich kannte also schon meine Aufgaben und wusste bereits, wen ich hier treffen würde.“ Besonders schätzt sie Jörg Stegmaier, der für die gewerblichen Ausbildungen zuständig ist, sowie Mirko Leisse, Leiter der Ausbildung und Ausbilder der naturwissenschaftlichen Berufe: „Das sind alles tolle Kollegen. Gemeinsam leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung unseres Standorts.“
Nachgefragt
Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Ich arbeite gerne mit Menschen, das ist eine Herzensangelegenheit. Nach Ausbildung und Studium bin ich ins Personalmanagement gegangen.
Was reizt Sie am meisten?
Menschen ein ganzes Stück auf ihrem Weg zu begleiten: von Tag eins der Ausbildung bis zur weiteren Karriere.
Worauf kommt es an?
Offen sein und gerne mit Azubis wie Ausbildungsbeauftragten zusammenarbeiten. Eine gute Kommunikation ist wichtig, wenn man mit so vielen verschiedenen Menschen zu tun hat.
Autor: Sabine Latorre