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Wie der Fonds der Chemischen Industrie Naturwissenschaft voranbringt

05.10.2019

Pforzheim. Wenn Schüler der Klassen 11 bis 13 der Johanna-Wittum-Schule in Pforzheim Fortbildungen in Sachen Biotechnologie erarbeiten, stehen die Lehrer Schlange – samstags! Längst hat sich die hervorragende Qualität der Kurse herumgesprochen. Möglich macht das aufsehenerregende Mentoren-Projekt die finanzielle Unterstützung des Fonds der Chemischen Industrie, kurz: FCI.

„Als wir 2007 mit dem Angebot gestartet sind, waren alle skeptisch – Lehrer, die sich von Schülern unterrichten lassen?“, erzählt Projektleiter Jürgen Braun. Der promovierte Chemielehrer ist bundesweit Vorreiter in Sachen Biotechnologie und hat der Idee Leben eingehaucht.

Es klappt hervorragend: „Wenn die Pädagogen sehen, wie souverän Jugendliche zum Beispiel einen genetischen Fingerabdruck nehmen und erklären können, dann trauen sie das ihren Schülern ebenfalls zu.“ Hat ein Lehrer den Kurs erfolgreich absolviert, darf er sich ein Labor-Set für den Unterricht ausleihen und selbst mit seiner Klasse loslegen.

FCI fördert experimentellen Unterricht

Hintergrund: Die Industrie benötigt dringend naturwissenschaftlich gebildeten Nachwuchs, um die anstehenden Probleme von der Ernährung über den Klimawandel bis hin zur medizinischen Versorgung zu lösen.

Als Förderwerk des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) unterstützt der FCI seit 1950 den Chemieunterricht an Schulen. Bevorzugt den experimentellen Unterricht: „Die Versuche sind das Salz in der Suppe, da springt der Funke über“, weiß Braun aus 25-jähriger Unterrichtspraxis. Leider seien viele Schulen dafür nicht ausgerüstet. Dann spendiert der Fonds Geräte für experimentelles Arbeiten, Chemikalien, Fachliteratur, Experimentiersets, Software oder Molekülbau-Modelle.

„Bildung, Wissenschaft und Forschung sind die wichtigsten Ressourcen einer Wissensgesellschaft“, sagt Gerd Romanowski, Geschäftsführer des Fonds in Frankfurt. „Kluge Köpfe sind – angesichts von Globalisierung und Wettbewerbsdruck – besonders für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland von größter Bedeutung!“ Allein letztes Jahr flossen über 3 Millionen Euro vom FCI an die Schulpartnerschaften (hier finden Sie die Förderungen im Überblick).

Kurse in Epigenetik und CRISPR-Cas

Projektleiter Braun hat bereits neue Projekte im Angebot: „2020 bietet unsere Schüler-AG Kurse in Epigenetik und zu CRISPR-Cas an.“ Wie bitte?! Braun lacht und erklärt: „Bei Epigenetik geht es darum, welche Faktoren die Aktivität eines Gens und damit die Entwicklung der Zelle zeitweilig festlegen. Und CRISPR-Cas ist wohl besser als ‚Gen-Schere‘ bekannt.“ Beides übrigens bald Pflichtstoff für Abiturienten!

Potenzielle Teilnehmer müssen sich übrigens beeilen. „Sobald die Termine auf modernebiotechnologie.de feststehen, sind die Kurse ruck, zuck ausgebucht.“

Autor: Sabine Latorre