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Warum eigentlich haftet Frischhaltefolie?

01.06.2019

Stuttgart. Jeder kennt das: Die Frischhaltefolie klebt nicht am Schüsselrand, sondern an den Händen. Oder sie verknüllt sich. Doch warum klebt die Folie überhaupt?

„Sie ist extrem glatt und weich“, erklärt Professor Christian Bonten, Leiter des Instituts für Kunststofftechnik der Uni Stuttgart. „So kann sie sich leicht anschmiegen – und die sogenannten Van-der-Waals-Kräfte beginnen zu wirken.“ Gemeint ist eine Art elektromagnetische Anziehung: Die Folie besteht aus langen Molekülen, die aus Atomen aufgebaut sind. In den Atomen gibt es einen positiv geladenen Kern, darum herum schwirren negativ geladene Elektronen. Diese haben keinen festen Platz: „Sie sind mal mehr und weniger gut verteilt, was die Ladung kurzzeitig verschiebt.“

Prinzip ähnelt einem Magneten

Das Prinzip ähnelt einem Magneten, der ein positiv und ein negativ geladenes Ende hat. Durch das Ungleichgewicht der Ladungen ziehen sich die Moleküle gegenseitig an – ein Hafteffekt entsteht.

„Die Anziehungskraft ist aber sehr schwach und wirkt nur auf kurze Distanzen“, sagt Bonten. „Man braucht daher ein geringes Gewicht und eine große Fläche, auf der es viele Berührungspunkte gibt.“ Das erklärt, warum die Folie an sich selbst und an glatten Schüsseln gut haftet. Bei einer Schüssel aus Holz oder rauer Keramik kann sie sich nicht so gut anschmiegen und bleibt nicht kleben.

Autor: Andrea Veyhle