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Vorbildliches Nachhaltigkeitsmanagement beim Spezialitätenchemie-Hersteller Brüggemann
Das Vorurteil, die Chemie-Industrie könne niemals nachhaltig sein, hält sich hartnäckig. Dabei schreitet ihre grüne Transformation rasant voran.
Ein deutliches Beispiel dafür ist die Heilbronner Brüggemann-Gruppe. Der global tätige Produzent von Spezialitätenchemie hat drei Bereiche: Ethanol, Kunststoffadditive und Industriechemikalien. Die Kunden kommen beispielsweise aus der Automobil-, Pharma- oder Baubranche.
„Wir legen großen Wert auf umweltbewusstes und nachhaltiges Wirtschaften“, unterstreicht Geschäftsführer Hans-Peter Gabski.
Beim Alkohol etwa zeige sich das entlang der ganzen Wertschöpfung: Die nachwachsenden Rohstoffe stammen für kurze Wege aus der EU. Transportiert werden große Volumina im Wesentlichen per Schiff und Schiene. Restalkohole, die als Abfallstrom anfallen, geben die Kunden zur Wiederverwertung zurück.
Lösungen für Recycling und Energieeffizienz
Die Kunststoffadditive des Unternehmens, die in der Elektromobilität eingesetzt werden, sind halogenfrei. Das macht sie umweltverträglich und verbessert im Verbund mit weiteren Additiven den Brandschutz.
„Durch das Streben nach Nachhaltigkeit entstehen neue Ideen“
Hans-Peter Gabski, Geschäftsführer
„Wir engagieren uns stark im Recycling und bieten Produkte zur effizienten Wiederaufbereitung von Kunststoffabfällen an“, führt Gabski weiter aus. Der „Going-Green-Ansatz“ verdeutlicht sich auch bei den Industriechemikalien: Brüggemann entwickelt hier Zusatzstoffe, die Kunden helfen, etwa Polymere für Farben und Lacke bei niedrigen Temperaturen und damit mit weniger Energie herzustellen.
Das eigene Biomasseheizwerk spielt ebenfalls eine zentrale Rolle bei mehr Nachhaltigkeit. Es nahm 2023 auf dem Heilbronner Werkgelände den Betrieb auf und reduziert in der Dampfproduktion 80 Prozent des CO2-Ausstoßes. Auch eine neue thermische Oxidationsanlage wurde errichtet, die regenerativ und energieeffizient betrieben wird. Brüggemann erhielt zudem die begehrte EcoVadis-Platin-Zertifizierung. Eine Auszeichnung, die nur etwa 1 Prozent der Unternehmen erreichen. Dieser Erfolg wurde durch den engagierten Einsatz aller Mitarbeiter ermöglicht.
„Für uns ist Nachhaltigkeit nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch ein wesentlicher Innovationstreiber“, betont Gabski. „Durch das Streben nach nachhaltigen Lösungen entstehen neue Ideen und Technologien, die ökologische und ökonomische Vorteile bieten.“
Internes Programm spornt an
Unter seinen mehr als 300 Mitarbeitenden fördert Brüggemann daher auch „eine Kultur der Nachhaltigkeit und stetigen Verbesserung“. Ein Programm sensibilisiert sie für das Thema und setzt darauf, sie bestmöglich einzubinden: Jeder kann Vorschläge machen, wie das Unternehmen die Produktivität steigern und die Qualität verbessern kann. Beispielsweise, wie in weiteren Prozessen Abfälle oder Energie eingespart werden könnten.
Autor: Fabian Stetzler