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Vier junge Leute erhalten die Auszeichnung „top azubi chemie 2019"

27.10.2019

Karlsruhe. Als Rettungsschwimmer unterstützt Chemikant Philip Merkl ehrenamtlich das Personal im Schwimmbad Herxheim. „Für mich ist das keine Arbeit“, sagt er zu aktiv. „Vor einigen Jahren wäre mein Bruder fast ertrunken, das hat in meinem Kopf einen Schalter umgelegt.“ Bei der Mineralölraffinerie MiRO in Karlsruhe hält er Vorträge über Arbeitssicherheit, damit Unfälle gar nicht erst passieren. Für sein soziales Engagement sowie die exzellenten Leistungen gab’s jetzt für ihn sowie drei weitere junge Leute die Auszeichnung „Top Azubi Chemie“. Chemie BW, die Verbände der Branche in Baden-Württemberg, hat sie zum neunten Mal verliehen.

Engagement auf dem Bauernhof, im Fasnachts- und Fußballverein

Wenn der 18-Jährige von seinem Beruf erzählt, von den großen Behältern und Anlagen, schwingt Begeisterung für die Technik mit: „Ich bin für die Sicherheit verantwortlich“, erklärt er. „Von jetzt auf gleich kann Unvorhergesehenes passieren – man muss schnell reagieren!“ Privat ist Merkl zudem als mobiler Retter in einer App registriert: Bei schweren Notfällen wird er alarmiert und überbrückt mit Erste-Hilfe-Maßnahmen die Zeit, bis der Rettungsdienst am Einsatzort eintrifft.

„Stress macht man sich selbst“, davon ist Simon Bausch überzeugt. „Ich bin jung und belastbar, ich bekomme vieles unter einen Hut.“ Der 24-Jährige arbeitet als Fachkraft für Lagerlogistik bei Freilacke in Döggingen. Es ist bereits seine zweite Ausbildung, einen Abschluss als Packmitteltechnologe hat er schon in der Tasche. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, erklärt Bausch, „ich wollte Neues ausprobieren.“

Dabei hätte er auch so genug zu tun: Nach Feierabend und an den Wochenenden hilft er auf dem elterlichen Hof, im Fußballverein ist er Verteidiger. Beim Fasnetsverein „Schächerkatzen“ ist er zweiter Vorstand, organisiert Ausflüge und Arbeitseinsätze. Mit der Kolpingfamilie Hüfingen engagiert er sich für andere. „Mein Kalender ist immer voll, manchmal zu voll“, gibt er zu. Trotzdem zeigt er sich auch im Betrieb hilfsbereit: Er stellte seinen Beruf bei Messen vor, betreute Praktikanten und kümmerte sich um ein Hochbeet – die Ernte wird in der Kantine zubereitet.

Wirbt auf Messen für seinen Beruf

Wenn Daniel Haas entspannen will, dreht er eine Runde mit seinen Jack Russell Terriern, macht eine Radtour oder geht schwimmen – Stillsitzen ist nicht sein Ding. Beim Bodenprofi Uzin Utz in Ulm arbeitet der frischgebackene Chemikant als Qualitätsprüfer in der Forschung und Entwicklung. „Ich bin superzufrieden hier“, erzählt der 20-Jährige.

2018 wurde er in den Vorstand der hauseigenen Juniorfirma berufen: Die betreibt einen Snack-Automaten und organisiert Aktionen wie Kuchenverkauf in der Kantine. Haas ist Pate für neue Chemikanten-Azubis, auch er wirbt bei Messen und in Schulen für seinen Beruf. „Ich übernehme gerne Verantwortung“, sagt er. In seiner Freizeit spielt er Fußball bei Real Biberachzell, ist Feuerwehrmann und Mitglied im Schützenverein. Im Pfarrgemeinderat organisiert er Aktionen mit und für die Kirchengemeinde: „Engagement im Heimatort ist für mich selbstverständlich.“

Einsatz in der Jugend- und Ausbildungsvertretung

„Hartnäckig bleiben und zwei- oder dreimal nachfragen, wenn man etwas nicht versteht“, rät Melissa Laqua. Die 22-Jährige hat ihre Ausbildung zur Industriekauffrau beim Kollagenprotein-Hersteller Gelita in Eberbach vorzeitig abgeschlossen. Junge Menschen zu unterstützen, liegt ihr am Herzen: Sie engagiert sich in der Jugend- und Ausbildungsvertretung und als Patin für angehende Industriekaufleute.

Im Werkverkauf von Gelita, der von Azubis betreut wird, stellte sie weitere Talente unter Beweis und hat unter anderem Kunden beraten und Abrechnungen übernommen. In ihrer Freizeit ist sie nicht nur Feuerwehrfrau, sondern auch Ausbilderin bei der Freiwilligen Feuerwehr Kailbach. „Es ist wichtig, sich einzubringen und jungen Leuten eine Perspektive zu geben – es gibt Dinge, die nicht sterben dürfen, auch wenn es immer schwieriger wird, Nachwuchs zu finden!“ Entspannung findet die junge Frau im Gospelchor: „Es ist total befreiend, zu singen – das bringt mich auch in stressigen Zeiten immer wieder runter“, sagt sie.