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Uzin-Utz-Chef im Interview: „Man kann seine Mitarbeiter gar nicht genug loben“

28.04.2017

Ulm. Der Ulmer Bodenspezialist Uzin Utz ist auf Erfolgskurs: Umsatz und Gewinn erreichten 2016 Rekordwerte. An der Spitze des Familienunternehmens steht seit gut 15 Monaten Thomas Müllerschön (48) – als erster Manager, der nicht zur Gründerfamilie gehört. Die reibungslose Übergabe von Werner Utz wurde kürzlich prämiert und Müllerschön als „Bester familienexterner Geschäftsführer“ ausgezeichnet. In AKTIV spricht er darüber, wie man eine Firma gut und nachhaltig führt.

Sind Sie ein strenger Chef?

Nein, ich bin eher milde. Ich kann aber streng sein. Ziele, die ich setze, fordere ich sehr verbindlich ein.

Loben Sie dabei viel?

Oh ja! Da bin ich richtig unschwäbisch. Man sagt bei uns ja: „Net gschompfa isch globt gnuag“ – ich finde aber, man kann nicht genug loben! Das hat mit Wertschätzung zu tun und motiviert die Mitarbeiter.

Kann man Motivation von Erwachsenen nicht erwarten?

Zu motivieren ist ein wesentlicher Teil meiner Aufgabe als Chef! Ich muss die Stärken eines jeden erkennen, fördern und einfordern.

Warum liegen Ihnen die Mitarbeiter so am Herzen?

Sie sind doch der wahre Erfolgsfaktor. 2016 war das beste Jahr in unserer Geschichte – dank ihnen. Was sie alles können und leisten, bewundere ich jeden Tag aufs Neue.

Es war aber auch Ihr erstes Jahr als Vorstandsvorsitzender.

Ich lenke die Firma – bin aber Generalist. Ohne das Know-how der Mitarbeiter läuft nichts. Der Entwickler, der ein Produkt bis ins Detail kennt, ist mir um einiges überlegen.

Uzin Utz ist eine börsennotierte Familienfirma – wie passt das?

Wunderbar! Als Familienunternehmen ist es unser Ziel, nachhaltig zu wirtschaften, uns langfristig zu positionieren. So sorgen wir für stabile Arbeitsplätze. Reine Familienunternehmer müssen ihre Zahlen aber nicht nennen – wir als Aktiengesellschaft schon. Jeder Mitarbeiter kann im Geschäftsbericht transparent nachvollziehen, wieso ich welche Entscheidung treffe.

Gerade Führungswechsel gelten ja als kritische Phase. Warum lief’s bei Ihnen so gut?

Wir haben die Übergabe lange vorbereitet. Werner Utz und ich kennen uns seit 1996, als ich sein Assistent wurde. Ich war viele Jahre Vorstandsmitglied. Und er bleibt mein wichtigster Ansprechpartner. Man kann sich das wie ein Tandem vorstellen: Wir haben nur die Plätze getauscht. Jetzt sitze ich vorne.

Was machen Sie anders?

Ich denke, ich bin ein wenig risikofreudiger. Ich schaue zudem stärker aufs Auslandsgeschäft.

Sie expandieren stark, der Exportanteil liegt bei 58 Prozent. Was ist mit Ulm?

Ulm ist als Hauptsitz unheimlich wichtig. Wir sind ein schwäbisches Unternehmen und werden das Werk nie vernachlässigen. Gerade bauen wir für 18 Millionen Euro eine neue Produktion für Fliesenprodukte.

Ein Bekenntnis zur Heimat.

Ja! Deutschland bleibt der größte und wichtigste Einzelmarkt. Wir beschäftigen uns aber auch künftig stark mit dem Ausland – immer mit dem Ziel zu wachsen und Jobs zu sichern.

Autor: Ulrike Worlitz