Aktiv

Uzin Utz aus Ulm: Wie das Unternehmen die Kosten senkt

20.05.2025

Konjunkturkrise und kein Ende: Wie gehen Unternehmen der chemischen Industrie eigentlich damit um? aktiv hat sich davon bei Uzin Utz in Ulm ein Bild gemacht: Das Familienunternehmen ist Komplettanbieter für Bodensysteme und produziert nicht nur Produkte für die Untergrundvorbereitung, sondern beispielsweise auch Maschinen und Werkzeuge dafür.

Mehr Digitalisierung und weniger Materialverbrauch

Deshalb spürt Uzin Utz die Krise direkt: „Die Weltpolitik erzeugt Unsicherheiten und unser Hauptabsatzmarkt, das Baugewerbe, ist noch immer angeschlagen“, erklärt Christian Richter, einer der drei Firmenchefs im Vorstand. Um trotzdem erfolgreich zu bleiben, setzt das Unternehmen auf noch mehr Effizienz und Innovationen. „Und bei unserer Kostendisziplin haben wir noch eine Schippe draufgelegt“, so Richter.

Die Ulmer sparen zum Beispiel beim Materialeinsatz, nachdem die Rezepturen optimiert wurden. „Wir konnten den Materialeinsatz in einem Jahr um fast 17 Millionen Euro senken“, schildert Richter. Das entspricht fast 8 Prozent. Für mehr Effizienz und Produktivität sorgt auch Digitalisierung: „Hier arbeiten wir mehr als 70 einzelne Maßnahmen und Projekte ab“, so Richter, der ausdrücklich der Belegschaft dankt – denn „jeder zieht mit“.

All die Maßnahmen seien auch notwendig, um die stark gestiegenen Personalkosten auszugleichen und weiterhin neue Kollegen einstellen zu können.

„Wir haben gute Ideen, wie wir weiter wachsen“

Mithilfe von künstlicher Intelligenz hinterfragen und optimieren die Chefs interne Prozesse. Ein Beispiel: Bisher wurden Lkws, die kälteempfindliche Produkte vom Werk im Süden der USA nach Kanada bringen, beheizt. Künftig wird ein Chat-Assistent den Logistik-Kollegen anhand aktueller Wetterdaten entlang der Route mitteilen, wann das notwendig ist. Vorstandsmitglied Philipp Utz schätzt: „Damit können wir jährlich einen sechsstelligen Betrag an Kosten einsparen.“

Das Unternehmen, das bereits 1911 gegründet wurde, beschäftigt in Ulm 488 Mitarbeiter und 30 Auszubildende, weltweit sind es rund 1.500 Beschäftigte. „Wir müssen weiter aus eigener Kraft wachsen“, sagt Philipp Utz, „dafür haben wir gute Ideen.“ Übrigens auch bei den Produkten: Uzin Utz hat beispielsweise mit einem Start-up einen Maler-Roboter entwickelt, der ab Juli international in den Verkauf geht und Handwerker beim Streichen von Wänden unterstützt.

Autor: Barbara Auer