Aktiv

Thorium – neue Energie

09.11.2023

Thorium ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Th und der Ordnungszahl 90. Im Periodensystem steht es in der Gruppe der Actinoide

Eigenschaften: Reines Thorium ist ein silberweißes Metall, das an der Luft bei Raumtemperatur stabil ist und seinen Glanz einige Monate behält. Ist es mit seinem Oxid verunreinigt, läuft es langsam an der Luft an und wird grau und schließlich schwarz.

Vorkommen: Die größten natürlichen Thorium-Vorkommen befinden sich in Indien, Brasilien, Australien und den USA. Das Element fällt auch beim Abbau seltener Erden an, China besitzt deshalb größere Mengen. In der Erdkruste kommt Thorium mit einer Häufigkeit von 7 bis 13 mg pro kg vor, damit ist es doppelt bis dreimal so häufig wie Uran.

Entdeckung: Der Norweger Hans Morten Thrane Esmark fand 1828 auf der Insel Løvøya ein schwarzes Mineral. Der schwedischen Chemiker Jöns Jakob Berzelius stellte im gleichen Jahr fest, dass dieses Mineral zu nahezu 60 Prozent aus einem neuen Oxid, dem Thoriumdioxid bestand. Das dem Oxid zugrunde liegende Metall benannte er nach dem Gott Thor Thorium. 1898 entdeckten Marie Curie und Gerhard Schmidt zeitgleich die Radioaktivität von Thorium.

Verwendung: Thorium als Legierungsbestandteil in anderen Metallen verbessert die Wärmebeständigkeit. Es dient zum Bau von Strahltriebwerken und Raketentriebwerken. Eine zukunftweisende Rolle sehen Forscher bei Thorium im Einsatz zur Energiegewinnung. In Kraftwerken kann man Thorium zu einer bestimmten Form von Uran umwandeln, aus dem wiederum durch Kernspaltung Energie gewonnen werden kann. Dazu würden sich verschiedene Kernreaktoren-Typen eignen, unter anderem in Flüssigsalzreaktoren. Als Vorteil solcher Kraftwerke gilt, dass sie bei Wasserknappheit nicht auf die Verfügbarkeit größerer Mengen Wasser angewiesen sind. Außerdem kann es in Flüssigsalzreaktoren nicht zu einer klassischen Kernschmelze kommen und damit zu einem unkontrollierten Austritt von Radioaktivität. Einen gravierenden Nachteil der Technologie sehen Experten jedoch im radioaktiven Müll der Kraftwerke. Er müsste für eine sichere Endlagerung gekühlt werden, was die Lagerung noch schwieriger als bisher macht. Thorium-Flüssigsalzreaktoren wurden bereits in den 1960ern entwickelt und scheiterten – die Korrosions­gefahr durch das aggressive Flüssigsalz war zu hoch. China hat seinem ersten Thorium-AKW eine Betriebserlaubnis erteilt. Dieser Typ von Atomreaktor gilt als Weiterentwicklung in der Nukleartechnologie. Angeblich hat China genügend Thorium-Reserven, um das Land 20.000 Jahre lang mit Elektrizität zu versorgen.

Giftigkeit: Thorium wirkt auf den menschlichen Körper weniger toxisch wie Uran oder andere radioaktive Elemente. Allerdings erhöht es als radioaktives Element die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, wenn man Stäube einatmet. Thorium kommt als Wohngift zusammen mit Radon in der Inneneinrichtung vor und ist auch im Tabakrauch enthalten. Das radioaktive Metall wird in der Milz, in den Knochen und in der Leber gespeichert. Dort kann sich Krebs entwickeln.

Interessant: Von 1985 bis 1986 lief in Hamm-Uentrop ein Thorium-Hochtemperatur-Reaktor. Er gilt als eine der größten Fehlentwicklungen in der Kerntechnik in Deutschland.

Mehr zu den Eigenschaften von Thorium: www.steine-und-minerale.de
Mehr zum Thema Flüssigsalzreaktor: www.wikipedia.org
Im Video erklärt der Astrophysiker Harald Lesch zahlreiche Aspekte von Thorium-Reaktoren. 

Autor: Heike Marburger