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Tapes für die Elektro-Industrie - Im Smartphone kleben raffinierte Folien von Tesa

03.03.2016
Offenburg. Sie sind nur wenige Millimeter dick, und in ihnen steckt modernste Technik. Die Rede ist von Smartphones und Tablets. Klebstoffe auf ultradünnen Folien halten ihre Bauteile zusammen – ob das Gehäuse, Display, die Kamera, Leiterplatten oder Akkus. Das Know-how dafür hat Tesa in Offenburg. Rund 400 Mitarbeiter stellen dort circa 250 Millionen Quadratmeter Klebefolien und -bänder pro Jahr her. Der Großteil der Produktion, nämlich drei Viertel, geht nicht etwa als „Tesafilm“ in den Handel, sondern für Spezialanwendungen in die Industrie. Der Herstellungsprozess der Tapes ist kompliziert. In den Anlagen wird die Klebemasse auf die Trägerfolie aufgetragen. Auf große Rollen verpackt geht die Ware an Kunden in aller Welt. Die dünnsten Folien im Sortiment sind mit fünf Mikrometern zehnmal dünner als ein Haar. „Folien brauchen viel weniger Platz als Schräubchen oder Klemmen“, erklärt Produktmanager Bernhard Kroon ihren Vorteil in elektronischen Geräten.

Die Klebebänder können Licht „managen“ und Wärme ableiten

Über 45 Klebestellen gibt es in einem Smartphone. Dabei können die Folien viele Funktionen übernehmen: Schwarze, lichtundurchlässige Varianten sorgen etwa dafür, dass nur an gewünschten Punkten Licht ins Display fällt. Andere sind zusätzlich mit Grafit beschichtet und leiten Wärme ab. Das schützt das Smartphone vor Überhitzung. Läuft es auf Hochbetrieb, können seine Bauteile schließlich 90 Grad Celsius heiß werden. Es gibt auch Tapes, die elektrostatische Ladungen abführen, um Kurzschlüsse zu verhindern. Interessant: Manche Folien sind nicht nur dünn und haften stark. Man kann sie auch ganz leicht und ohne Rückstände entfernen. Warum ist das wichtig? Tesas Kunden stanzen die Ware vor Ort in der Produktion auf die Maße des zu verklebenden Teils zu. Beim Zusammenbau kommt es auf jeden Millimeter an. Um Fehler schnell korrigieren zu können, wird die Klebefolie stets absichtlich so aufgelegt, dass sie an einer Ecke ein wenig übersteht. „Das kleine Stück kann der Arbeiter mit einer Pinzette packen und die Folie abziehen“, sagt Produktentwickler Mattias Seppelt. Er erklärt: „Dehnt man die Klebmasse, verliert sie ihre Klebrigkeit und löst sich im Ganzen ab.“ Ein schief sitzender Akku im Handy oder Tablet wird so im Nu gerade gerückt. Auch bei Reparaturen können Teile schnell ausgetauscht werden. „Und wenn ein Gerät ausgedient hat, lässt es sich fürs Recycling leichter zerlegen“, ergänzt der Profi. Dass sich die Folie ablösen lässt, hat sie auch dem Zusammenspiel der Klebstoff-„Zutaten“ zu verdanken. So steuern Harze etwa die Haftung und Elastomere die Festigkeit. Die Rezeptur von Tesa bleibt jedoch geheim.