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So halten Chemie-Unternehmen ihre Mitarbeiter fit

06.01.2017

Karlsruhe. Ihren ersten Marathon lief Janine Bohlinger im letzten Oktober in Frankfurt in drei Stunden und 38 Minuten. „Respekt“, lobt Lauftrainer Andreas Hummel. Beide arbeiten beim Reifenhersteller Michelin in Karlsruhe. Ihre Fitness verdanken die Sportler nicht zuletzt dem Unternehmen.

Warum? Bohlinger und Hummel sind Mitglieder im Sportclub Karlsruher-Reifenprofis. Der Verein, im März vergangenen Jahres von Michelin-Mitarbeitern gegründet, ist Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements „Balance“. „Wir haben eine Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern“, sagt Personalleiter Matthias Blum, „wegen des demografischen Wandels müssen wir alle länger arbeiten – und das geht nur, wenn wir gesund bleiben.“ Der Club bietet auch Fußball an, Tischtennis, Volleyball, Yoga, Pilates oder das Ganzkörpertraining Aroha.

Acht Arbeitsstunden für Gesundheit reserviert

Zum „Balance“-Programm gehört aber noch mehr. Zum Beispiel zwei Physiotherapeuten, die während der Arbeitszeit kostenlos ergonomische Schulungen und Rückentrainings anbieten und helfen, Arbeitsabläufe in der Produktion zu verbessern.

Gefragt sind auch die Gesundheitstage mit Vorsorgeuntersuchung, Impfung, Blutanalyse oder Blutdruck- und Cholesterinwertmessung sowie einer Ernährungsberatung.

Da rund 600 der 1.200 Beschäftigten im Schichtbetrieb arbeiten, laufen die Aktionen zu unterschiedlichen Zeiten. „Uns ist wichtig, dass unsere Angebote alle Mitarbeiter erreichen“, sagt Ulrike Ferber aus der Kommunikation. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern des „Balance“-Programms und ist im Vorstand des Sportclubs.

Andreas Hummel, der sich im Werk um die externen Dienstleister kümmert, ist begeistert von den Angeboten. Und engagiert sich kräftig: Seit 2003 managt der drahtige 53-Jährige als zertifizierter Lauftrainer den hauseigenen Lauftreff vom Einstieg bis hin zum Wettbewerb. Marketing-Fachfrau Bohlinger findet das toll: „So kann ich nach der Arbeit professionell trainieren und muss nicht erst irgendwo hinfahren.“

Der Ritterschlag für „Balance“: Beim rennomierten Wettbewerb „Corporate Health Award“ gehört das Gesundheitsmanagement von Michelin in Karlsruhe zu den Bestplatzierten der Branche in Deutschland. Aber auch andere Betriebe im Ländle halten ihre Mitarbeiter fit.

Beim Konsumgüterhersteller Procter & Gamble in Crailsheim zum Beispiel punktet die Belegschaft mit Bewegung und gesunder Ernährung – was sich für sie in barer Münze auszahlt. Zudem sind acht Arbeitsstunden pro Jahr für Fitness, Ernährungsberatung oder Raucherentwöhnung reserviert.

Der Kontrastmittelhersteller Bipso in Singen sponsert Kurse in Fitnessstudios, der Hechinger Medizinprodukte-Produzent Baxter unter anderem Hallen- und Freibad. Dazu kommen Aktionen zu Ernährung oder Herzkreislauferkrankungen. Die sportliche Begeisterung steckt an: Beim Baxter-Mitarbeiterlauf starteten 2016 rund 90 Mitarbeiter und ihre Angehörigen für einen guten Zweck.

Autor: Andrea Veyhle