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Quecksilber – magisch

09.09.2021

Quecksilber ist ein silberweißes, flüssiges Schwermetall. Es bildet mit sehr vielen Metallen Legierungen, die sogenannten Amalgame. Quecksilber leitet Strom im Vergleich zu anderen Metallen schlecht. Es ist außer den Edelgasen das einzige Element, das bei Raumtemperatur in der Gasphase einatomig vorliegt. Im Periodensystem findet sich das Element in der zweiten Nebengruppe unter dem Symbol Hg und der Ordnungszahl 80.

Quecksilber bedeutet ursprünglich „keckes Silber“, also schnelles – englisch quick – oder bewegtes Silber als Übersetzung von gleichbedeutend lateinisch argentum vivum, „lebendiges Silber“. Ab dem 16. Jahrhundert wurde Quecksilber wirtschaftlich bedeutungsvoll, weil es zur Gewinnung von Silber aus Silbererzen über Amalgambildung benötigt wurde. Vom Ende des 15. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts waren Quecksilberpräparate weit verbreitete Mittel zur Behandlung der Syphilis, wobei es in vielen Fällen zu Vergiftungserscheinungen kam, weil es zu hoch dosiert war. Es wurde außerdem als Desinfektionsmittel und zur Behandlung von Hautkrankheiten genutzt.

Vorkommen: Quecksilber ist natürlich in der Umwelt vorhanden. Abgebaut wird es hauptsächlich in Serbien, Italien, China, Algerien, Russland und Spanien. Reines Quecksilber wird gewonnen, indem man das Quecksilbererz Zinnober mit Sauerstoff reagieren lässt. Die Reaktionsprodukte sind elementares Quecksilber und Schwefeldioxid.

Verwendung: Die größte Menge wird im Amalgamverfahren, etwa für die Goldgewinnung, eingesetzt. Es steckt aber auch in Leuchtstoff- und Energiesparlampen, Quecksilber Knopfzellen, Kippschaltern, speziellen Spiegeln, Manometern oder Barometern. Bis heute findet Quecksilber Verwendung in der Pharmakologie. Sein Einsatz ist stark zurückgegangen, da man es in fast überall durch ähnlich wirksame Mittel ersetzen konnte etwa bei der Saatgutbeizung oder der Hautdesinfektion. Thiomersal jedoch, der umstrittene Zusatz in manchen Impfstoffen, Kosmetika und Kontaktlinsenflüssigkeiten, ist immer noch unschlagbar in seiner keimtötenden Breitbandwirkung schon bei geringsten Dosen.

Nach einer Auswertung mehrerer Studien bestätigte im Jahr 2012 der Beratende Ausschuss für Impfsicherheit der WHO, dass in Impfungen verwendete Thiomersal-Mengen selbst bei Frühgeborenen und Babys mit niedrigem Geburtsgewicht keine toxischen Werte erreichen, womit neurodegenerative Schäden durch Thiomersal unplausibel seien.

Interessant: In der Antike galt Quecksilber als ein Symbol des ewigen Lebens. Heute wird vor dem giftigen Element gewarnt: Kohlekraftwerke setzen es in der Luft frei. Im Wasser sind Fische damit belastet. Für Menschen und Tiere ist Quecksilber giftig, weil es vom Organismus schlecht ausgeschieden werden kann, so reichert sich der Stoff im Körper an. Methylquecksilber, das durch den Fischverzehr aufgenommen wird, kann das zentrale Nervensystem insbesondere von ungeborenen Kindern schädigen. Das flüssige Quecksilber ist besonders gefährlich, weil es bereits bei Zimmertemperatur verdampft. Dann füllt sich die Luft mit einzelnen Quecksilberatomen. Die sind unsichtbar, geruchslos aber fettlöslich. Atmet ein Mensch den Quecksilberdampf ein, nimmt der Körper die einzelnen Atome sehr leicht über die Lunge auf. Von dort gelangen sie ins Blut und ins Gehirn. Das Nervengift kann Schlafstörungen, Aufgeregtheit aber auch Lähmungen verursachen.

Zur Geschichte und den chemischen Eigenschaften von Quecksilber: www.seilnacht.com

Quecksilber in der Umwelt: www.umweltbundesamt.de

Autor: Sabine Latorre / Heike Marburger