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Olympische Winterspiele: Bauchemie-Spezialist Sika verhilft Bobfahrern zu Höchstgeschwindigkeiten
Bad Urach. Mit 150 Stundenkilometern rast ein Bob durch den Eiskanal. Das gewaltige Tempo stellt hohe Anforderungen an die Rennschlitten: Leicht und aerodynamisch müssen sie sein und natürlich sehr stabil. Damit man das schafft, helfen Werkstoffe aus der Chemie, etwa Epoxidharze.
Diese Spezialharze kommen unter anderem aus Baden-Württemberg. „Das Kunststoff-Chassis eines Rennbobs besteht aus Kohlefasergewebe und speziellen Harzen“, erklärt Holger Giese, Bereichsleiter Composites bei Sika im Werk Bad Urach (westlich von Reutlingen). Das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz stellt bauchemische Produkte sowie industrielle Dicht- und Klebstoffe her.
Seit 2007 tüftelt Sika zusammen mit Wissenschaftlern aus der Schweiz an dem Projekt „Citius“ (lateinisch „schneller“), einem Schlitten für das Schweizer Rennteam. Bereits in der Saison 2009/2010 gingen die ersten Citius-Bobs an den Start, fuhren im Welt- und Europacup in der Folge etliche Medaillen ein. Gefertigt werden die Bobs mit Werkstoffen aus Bad Urach.
Kältefest, stabil und bruchsicherSo werden etwa die Negativformen für die Chassisteile der Bobs aus Hartschaumblöcken (Polyurethan) gefräst. In diesen Formen entstehen dann aus Kohlefasern und Kunstharzen unter Vakuum äußerst stabile Komponenten für den Bob. „Die Harze sind bis zu minus 40 Grad Celsius temperaturstabil“, erklärt Giese. „Sie behalten ihre Form, werden auch bei Kälte nicht spröde und sind bruchsicher.“
Gleichzeitig haben sie wenig Gewicht. Zudem ermöglicht der Materialverbund jede Form und damit windschnittige Designs.
Autor: active2news