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Nachwuchs: Schüler experimentieren im Ausbildungslabor der BASF Pigment

04.04.2013

Besigheim. Laura Seyffer, Svenja Bethke und Ann-Kathrin Weiss stecken die Köpfe eng zusammen – doch die Zehntklässlerinnen tuscheln nicht. Konzentriert blicken sie durch ihre Schutzbrillen auf die Skala eines Messzylinders.

„Es ist gar nicht so einfach, 100 Milliliter Wasser genau abzumessen“, sagt Laura und gibt mit einer Pipette ein paar Tropfen Flüssigkeit ins Glas. Bis der Wasserspiegel exakt auf gleicher Höhe mit der Markierung liegt.

Seit drei Jahren experimentiert die Chemie-AG der Maximilian-Lutz-Realschule im Ausbildungslabor der BASF Pigment in Besigheim. 24 Plätze gibt’s pro Schuljahr, die Warteliste ist lang.

Exaktes und sauberes Arbeiten unter professionellen Bedingungen selber ausprobieren

Geschafft haben es auch Tobias Kayer und Nico Reisinger: Sie arbeiten gerade mit Kochsalz und Kochsalzlösungen in unterschiedlich hohen Konzentrationen, messen die Dichte und besprechen die Ergebnisse mit BASF-Ausbilder Götz Mayenknecht. „Die Schüler bekommen dieselben Aufgaben wie unsere Azubis zu Beginn ihrer Grundausbildung“, erklärt er.

„Hier lernt man exaktes und sauberes Arbeiten unter Laborbedingungen“, lobt Chemielehrer Heinz Speidel, der seinen Schützlingen mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Schüler experimentieren an zwei Nachmittagen je drei Stunden. Freiwillig – denn die AG ist kein Pflichtprogramm und der Mittwochnachmittag eigentlich schulfrei.

Warum arbeiten die jungen Leute dann „Hier kann man selber was machen“, sagt Nico, „so versteht man die Zusammenhänge viel besser.“ Für ihn steht fest: „Das bringt mir was für meine Zukunft, nach der Mittleren Reife gehe ich weiter auf die Schule.“

Besonders spannend im Labor sieht ein meterhoher Glasquader mit ineinander verschlungenen Rohren und Kolben aus. Dürfen die Schüler denn auch an diese Rühr- und Destillationsanlage „Eher nicht“, sagt Mayenknecht.

Vielmehr bereiten sich dort Chemikanten auf ihre Prüfungen vor und legen sie hier auch ab. Denn das Unternehmen bietet jährlich drei bis vier Ausbildungsstellen für Chemikanten an. Am Standort stellen 230 Beschäftigte Pigmente für Lacke und Farben her.

Die Schülerpraktika sollen neugierig auf Berufe in der Chemie-Branche machen: „Durch die Praxis lernen die jungen Leute die tägliche Arbeit im Labor kennen“, sagt der Ausbilder. Und dazu gehört eben auch, ganz genau 100 Milliliter Flüssigkeit abzumessen.

Andrea Veyhle

Autor: active2news