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Magnesium – vielseitig
Magnesium ist eines der zehn häufigsten Elemente der Erdkruste. Es ist sehr reaktiv, der Schmelzpunkt mit 650 Grad Celsius ist niedrig. Das unedle Metall ist im festen Zustand stabil, als Pulver oder aufgeschmolzen kann es sich selbst entzünden. Magnesium ist extrem leicht: Es wiegt ein Drittel weniger als Aluminium, hat das Elementsymbol Mg und die Ordnungszahl 12.
Verwendung: Unser Körper kann Magnesium nicht selber bilden, benötigt den Mineralstoff aber für Knochen, Muskeln und Blut. Als Nahrungsergänzungsmittel setzen Leistungssportler gern Magnesium ein, um sich vor Muskelkrämpfen zu schützen. Firmen wie Jungbunzlauer in Ladenburg produzieren ihn als Zusatzstoff für Lebensmittel. Branchen, die Gewicht sparen müssen wie die Raum-, Luftfahrt und Autoindustrie brauchen das Element. Am Helmholtz-Zentrum in Geesthacht bei Hamburg zeigen Wissenschaftler, dass man ein Auto aus vielen Magnesiumteilen konstruieren kann. Die Reaktionsfreude des Metalls nutzt man auch in der Schifffahrt. Schiffsrümpfe erhalten einen Anstrich mit Magnesiumlegierungen, diese Schicht reagiert mit dem Meerwasser und bewahrt den Rumpf davor zu rosten. Außerdem wird das Element für Brandbomben, Leuchtmunition, Unterwasserfackeln, Feuerzeuge und Bleistiftanspitzer verwendet.
Vorkommen: Das Element ist in mehr als 60 Prozent aller Mineralien enthalten. Große Vorkommen existieren in Russland, China, Nordkorea, der Türkei, Australien oder Nord- und Südamerika. In Form von Dolomit ist es sogar gebirgsbildend, zum Beispiel in den Dolomiten. In Pflanzen sorgen Magnesium-Komplexe für die grüne Farbe. Der Weltmarkt ist mit etwa 85 Prozent der Jahresproduktion von knapp 1 000 000 Tonnen in chinesischer Hand. Industriell gehandelt wird Magnesium in Form von acht Kilogramm schweren Barren, die auf Holzpaletten zu einem Gewicht von 1,5 Tonnen gestapelt werden. Der Preis wird nicht an einer Börse ermittelt, sondern von China bestimmt. Im Jahr 2008 stand die Notierung noch bei sechs Dollar.
In mehreren Ländern gibt es Bestrebungen, wieder eine eigene Primärproduktion aufzubauen. In Deutschland will man das Leichtmetall aus dem Meer gewinnen: Ein Kubikmeter Nordseewasser enthält mehr als zwei Kilogramm Magnesium. Für die Gewinnung könnte auf der See produzierter Windstrom eingesetzt werden. Heute wäre das allerdings noch nicht wirtschaftlich. Anders am Toten Meer: Dank des hohen Salzgehalts gewinnt dort ein israelisches Unternehmen bis zu 30 Kilogramm pro Kubikmeter. Die Firma kooperiert mit Volkswagen; durch den Ausbau der Elektromobilität steigt der Bedarf an Autos in Leichtbauweise.
Zum pharmazeutischen Einsatz von Magnesium: www.pharmawiki.ch
Interessant: Die Gesellschaft für Magnesium-Forschung in Stuttgart informiert regelmäßig über den Stand der Magnesium-Forschung in der Welt.
Wer hat's entdeckt? www.periodensystem-online.de
Autor: Sabine Latorre / Heike Marburger