Aktiv

Kräne, Radlader, Gabelstapler - alles gelb: Starke Pigmente für Industrielacke kommen von BASF in Besigheim

07.11.2014
Besigheim. Gelb, so weit das Auge reicht: Die jahrelange Pigmentproduktion hat in der Halle ihre Spuren hinterlassen, die große Filterpresse ist mit einem Gelbfilm überzogen. Adil Kaya stört das nicht: „Das ist meine Lieblingsfarbe“, sagt der Chemikant. Am Standort des Chemieunternehmens BASF in Besigheim stellen rund 200 Mitarbeiter anorganische Pigmente her. Die Substanz (Bismutvanadat) in der Filterpresse von Kaya gibt unter anderem Industrielacken einen satten Farbton. Den kennt man etwa von Radladern, Kränen oder der „gelben Ameise“ (Gabelstapler). „Das Pigment ist lichtecht, witterungsbeständig und enthält weder Chrom noch Blei“, erklärt Werkleiter Andreas Stohr. Die meisten der bunten Pulver sind Metalloxidverbindungen und basieren – im Gegensatz zu organischen Pigmenten – nicht auf Kohlenstoff. Bis aus den Rohstoffen ein Pigment entsteht, dauert es mehrere Tage. „Die Rohstoffe sind meist in Wasser gelöst“, erklärt Stohr. Mischt man diese wässrigen Lösungen, bildet sich ein Niederschlag in Form von winzigen gelben Kristallen. Die filtert Kaya in einer langen Filterpresse mit rund 50 Einzelfiltern und drei bis vier Bar Druck wieder heraus: „Am Ende fällt der Presskuchen, also die zusammengedrückten Pigmente, heraus“, erklärt der Chemikant. Ein Förderband transportiert die Masse zur Weiterverarbeitung. Ein Pigment reflektiert sogar Infrarotstrahlen
„Wir können Pigmente in verschiedenen Farben herstellen“, sagt Werkleiter Stohr. Der Fertigungsprozess unterscheidet sich je nach Pigmenttyp und Anwendung. Blau und Grün entstehen zum Beispiel mit Kobaltverbindungen, Rottöne aus Eisenoxid. Besonders stolz ist man in Besigheim auf ein schwarzes Pigment, das Infrarot-Strahlung reflektieren kann: In Fassadenfarben oder Fensterrahmen sorgt es etwa dafür, dass sich die Oberfläche in der Sonne weniger aufheizt. Und das spart Energie für die Klimatisierung. Um angesichts des demografischen Wandels künftig gut aufgestellt zu sein, investiert das Unternehmen tatkräftig in das „Team der Zukunft“: Jährlich beginnen zwei bis drei junge Menschen in Besigheim ihre Ausbildung zum Chemikanten.