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Interview mit Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Verbände BW: Statt Bildungsurlaub - Pakt für dauerhafte Vollbeschäftigung
15.08.2014
Gönnen Sie den Chemie-Arbeitnehmern keine Weiterbildung?
Die chemische Industrie ist auf bestens ausgebildete Mitarbeiter angewiesen. Die Leute müssen sich ständig in ihrem Beruf weiterbilden, damit sie ihren Job richtig machen können.
Der Blick übern Tellerrand kann ja auch neue Potenziale wecken.
Sicher, und jeder Einzelne soll ja auch weiterkommen! Deshalb schicken unsere Chemie-Betriebe ihre Mitarbeiter im Schnitt 35 Stunden pro Jahr auf Weiterbildungen. Aber zusätzliche pauschale Freistellungen sind nicht zu finanzieren. Außerdem müssen wir woanders ansetzen, ich sehe die Probleme an einer ganz anderen Stelle. Wo denn?
Wir in Baden-Württemberg müssen darauf achten, dass wir nicht ein Problem mit jungen Menschen ohne Berufsabschluss bekommen. Um hier gegenzusteuern, bieten wir der Landesregierung jetzt einen „Pakt für dauerhafte Vollbeschäftigung“ an.
Also Jobs für alle, auch die mit Handicap?
Genau. In der Pakt-Idee stecken ganz konkrete Maßnahmen – wie mehr Berufsorientierung an Schulen oder die langfristige Förderung von schwächeren Jugendlichen. Gerade die wollen wir fit machen für eine solide Berufsausbildung.
Und was können Politik und Wirtschaft dafür gemeinsam tun?
Da haben wir ein ganzes Paket geschnürt. Beispielsweise den Ausbau von MINT-Fächern, ein Förderjahr oder den gezielten Ausbau von Ausbildungsplätzen für Jugendliche und Erwachsene mit Behinderungen. Die Idee ist: durch die gezielte Förderung benachteiligter Menschen Perspektiven schaffen!