Aktiv
... In-vitro-Diagnostik?
„Wir machen ein Blutbild!“, sagt der Arzt beim Check-up. Kurz darauf verschwindet das Röhrchen mit der Blutprobe in einem Umschlag. Aber was passiert dann damit? Im Labor werden bei vielen Untersuchungen erst einmal die Blutzellen vom Blutplasma getrennt – durch Zentrifugation. In der Plasmaflüssigkeit wird dann die Konzentration unterschiedlicher Moleküle gemessen, etwa von Hormonen, Eiweißen und Enzymen. Das erledigen großteils Spezialanlagen hochautomatisiert. Dafür werden Reagenzien benötigt: Diese Spezial-Flüssigkeiten dienen dazu, Substanzen und ihre Konzentration durch charakteristische Reaktionen zu identifizieren. „In vitro“ bedeutet „im Reagenzglas“: Damit sind alle Reaktionen gemeint, die außerhalb des Körpers stattfinden.
Innovation setzt neue Maßstäbe
Solche Geräte und Reagenzien entwickelt zum Beispiel das Biotechnologie-Unternehmen Roche. aktiv hat sich am Standort Mannheim ein ganz besonderes Analysegerät angeschaut: Es arbeitet erstmals hochautomatisiert mit der Technologie der Massenspektrometrie. Das ist ein Verfahren zum Messen der Masse von Molekülen. Es liefert viel genauere Ergebnisse. Produktmanagerin Stefanie Grimm hat ein Beispiel: „Wenn Sie ein Stück Würfelzucker in einem See auflösen, lässt sich der Zucker damit immer noch nachweisen.“
Massenspektrometrie wurde in vielen Laboren bisher nicht eingesetzt – „dafür waren sehr viele komplexe und manuelle Arbeitsprozesse nötig“, so Grimm. Die Entwicklung des 3,70 Meter langen Systems hat etwa zehn Jahre gedauert, „wir haben gemeinsam mit Labormedizinern daran gearbeitet“. Sie erledigt alles inklusive Probenvorbereitung und liefert am Ende eine Zahl. Und: Sie interpretiert das Ergebnis auch.
Ergebnisse schneller verfügbar
Massenspektrometrie-Tests sind damit deutlich schneller als bisher. Was das bringt? Zeit kann über Leben und Tod entscheiden, zum Beispiel bei einem Patienten, der mit einer schweren Infektion auf der Intensivstation liegt und mit Antibiotika behandelt wird. Die Ärzte müssen die Wirkstoffkonzentration im Blut kontrollieren, denn sie ist für die Genesung entscheidend. Grimm: „Wenn das Tage dauert, verstreicht wertvolle Zeit.“ Umso mehr freut sich die Expertin für Massenspektrometrie darüber, dass das neue System jetzt bereit ist für den Einsatz. Das erste Exemplar steht schon – im Labor der Charité-Klinik in Berlin.
Autor: Barbara Auer