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In der Chemie-Branche können junge Leute Elektroniker und IT-Experten werden

02.02.2017

Heilbronn/Karlsruhe. Widerspenstige Drucker, Computerprogramme, die streiken – diese Probleme löst Marius Baumgart. Der 22-jährige gelernte IT-Kaufmann arbeitet beim Chemie- und Alkohol-Spezialisten Brüggemann in Heilbronn. Seit Oktober 2016 absolviert er zudem ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik.

Ein IT-Student im Chemie-Unternehmen? Klar! Laboranten und Chemikanten führen zwar die Liste der typischen Berufsbilder an. Die Branche bietet aber zudem Ausbildungen für IT- und technische Berufe an. Rund 1.000 junge Leute starteten im vergangenen Herbst bei Chemie- und Pharma-Unternehmen in Baden-Württemberg ihre Karriere – und das in über 50 Berufen.

Die Arbeit von Marius Baumgart ist vielseitig: Als Bindeglied zwischen Technik, Produktion und Mensch gestaltet er Abläufe einfacher, schneller und effizienter: „Rechner zu betreuen, macht eigentlich nur einen kleinen Teil aus.“ Das dreiköpfige IT-Team kümmert sich etwa um die Server, Produktionsdatenbanken, Datensicherung, Produktionssteuerung, Lagerverwaltung sowie die Ausstattung von Besprechungsräumen mit Bildschirmen und Beamern – kurz: „Jeder Tag ist anders!“

Mit dem Klischee des kontaktscheuen Technik-Freaks räumt der junge Mann auf: „Ich brauche in meinem Job neben technischem Verständnis natürlich auch jede Menge Soft Skills. Man muss gut mit Menschen umgehen können. Ich bin also kein Nerd“, sagt er und lacht.

Dass er bei einem Mittelständler in der Chemie arbeitet und nicht bei einem reinen IT-Spezialisten, hat für ihn einen entscheidenden Vorteil: „Ich kann in der Produktion und anderen Abteilungen jeden Tag sehen, was wir bewegen.“

Gute Mathe-Kenntnisse sollte man mitbringen

Genau das schätzen auch Simon Krätzel (22) und Bastian Rauch (20), angehende Elektroniker für Automatisierungstechnik bei der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) in Karlsruhe. Auch sie sind bei der Arbeit ganz nah an der Produktion. „Wir kümmern uns darum, dass alle Mess-, Steuer- und Regeleinrichtungen von Prozessanlagen und Maschinen rundlaufen. Dazu zählen regelmäßige Wartungen und Instandhaltungen“, schildert Krätzel, „und kommt es doch zu Störungen, sind wir da, um sie schnell zu beheben.“

Für den Job als Elektroniker sollte man vor allem gute Grundkenntnisse in Mathe und Physik mitbringen. „Und logisches Denken ist wichtig. Um zum Bespiel eine Steuerung programmieren zu können“, ergänzt Krätzel.

Bei der Ausbildung durchlaufen sie verschiedene Abteilungen im Betrieb: „Das reicht von der Mess- und Regeltechnik am Rechner bis hin zu Wartungen von riesigen Aggregaten und Motoren in der Produktion“, sagt Rauch. Und verrät: „Die Größe der Anlagen ist ziemlich beeindruckend.“

Mehr zu den über 50 Ausbildungsberufen in der Chemiebranche:
elementare-vielfalt.de
chemie-azubi.de

Autor: Andrea Veyhle