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Hightech-Lacke: Ob EC-Karten oder Joghurtbecher: Zeller + Gmelin verhilft zu brillanter Optik

29.11.2013

Eislingen/Fils. Im Supermarkt zieht es Uwe Dreyer immer zu den Kühlregalen: „Ich schaue mir Joghurtbecher an“, sagt der Bereichsleiter Druckfarben beim Farben- und Schmierstoffhersteller Zeller + Gmelin in Eislingen. Aber nicht, weil er einen Snack sucht. Sein Interesse an den bunten Bechern mit Pudding, Quark- und anderen Milchprodukten ist rein beruflich.

Kaum eine Lebensmittelverpackung – dazu gehören auch Kartons für Pizza – die nicht mit den Farben der mittelständischen Firma aus Schwaben bedruckt ist. „Früher waren Joghurtbecher mit einfachen Grafiken gestaltet“, berichtet Dreyer. „Heute geht der Trend zu aufwendigen Verpackungen mit brillanten Bildern und Hochglanz-Optik.“

Denn zu 80 Prozent entscheiden Kunden direkt am Regal, was sie kaufen, weiß der Experte. Das edle Aussehen verdanken die Verpackungen den UV-Farben und -Lacken: „Sie sind extrem widerstandsfähig, kratzfest und lösemittelfrei“, meint Dreyer. Entscheidend ist aber, dass sie in Millisekunden unter UV-Licht aushärten. Dabei entsteht eine Art Kunststoffschicht, die in der Zeit eines Wimpernschlages komplett trocknet und abriebfest ist.

700 Becher lassen sich pro Minute bedrucken

So lassen sich bis zu 700 Becher innerhalb einer Minute bedrucken. Zum Vergleich: Herkömm­liche Lacke müssen zum Teil ganze 24 Stunden trocken.

Fotoaktive Substanzen lösen die Reaktion aus

Seit 1970 entwickelt Zeller + Gmelin (800 Mitarbeiter weltweit) diese strahlungshärtenden Farben. Und liefert davon gut 2.500 Tonnen jedes Jahr.

In der Produktion mischen Raffaele Biancorosso und Alex Telegin genau nach Rezept Farbpigmente und Zusatzstoffe, die für Glanz, Matt-Effekte und Oberflächenstrukturen sorgen. Dazu kommen Bindemittel und fotoaktive Substanzen (Fotoinitiatoren). Letztere starten unter der Einwirkung von Lichtstrahlen die Trocken-Reaktion. Für eine perfekte Oberfläche der bedruckten Verpackungen sorgt Angela Kuriko: In Mini-Druckanlagen beschichtet die Lacklaborantin schmale Farbstreifen und bestrahlt sie mit UV-Licht. Entspricht der Farbton dem Wunsch des Kunden Fühlt sich der Lack gut an Glänzt er an den richtigen Stellen

Die Farben und Lacke finden sich auf EC-Karten oder teuren Kosmetikverpackungen, aber auch auf Zeitschriften, Katalogen oder Senftuben. Am Unternehmenssitz in Eislingen arbeiten rund 450 Frauen und Männer.

Andrea Veyhle

Autor: active2news