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Globales Wirtschaftswachstum 2025: Deutschland wird abgehängt

12.02.2025

Gerade ist es schon wieder passiert: Der Internationale Währungsfonds (IWF) in Washington hat seine Konjunkturprognose für Deutschland zum wiederholten Mal deutlich abgesenkt. Nur noch 0,3 Prozent Plus erwartet die UN-Organisation jetzt noch für das ganze Jahr 2025, gerade noch eine schwarze Null.

Deutschland schwächelt also weiter, der Vorsprung der anderen Industriestaaten beim Wachstum dürfte noch größer werden. Nachzulesen ist die Prognose im frei zugänglichen „World Economic Outlook Update“ von Mitte Januar.

Starkes Wirtschaftswachstum 2025: Indien, China und die USA sind die Zugpferde der Weltwirtschaft

Für die Welt insgesamt rechnet der IWF nun mit einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 3,3 Prozent. Das sei „stabil, aber glanzlos“, heißt es – auch mit Blick auf den vor Corona gewohnten Durchschnitt von 3,7 Prozent globalem Plus. Die Zugpferde der Weltwirtschaft sind Indien (Prognose: plus 6,5 Prozent), China (plus 4,6 Prozent) und die USA (plus 2,7 Prozent). Dabei geht es übrigens stets um reales, also um die Inflationseffekte bereinigtes Wachstum.

0,3 Prozent Wachstum im Jahr 2025 erwartet der IWF für Deutschland – unter 30 Staaten liegen wir auf dem letzten Platz

Die Industriestaaten-Organisation OECD in Paris erwartet für das gesamte Jahr 2025 ebenfalls ein globales Plus von 3,3 Prozent. „Trotz erheblicher Herausforderungen“ werde die Weltwirtschaft sich „voraussichtlich widerstandsfähig“ zeigen, heißt es in der schon Anfang Dezember vorgelegten OECD-Prognose.

Ihre eigenen Mitgliedsstaaten sieht die OECD im Schnitt bei 1,9 Prozent Plus, die Eurozone bei 1,3 Prozent – und Deutschland bei 0,7 Prozent. Damit blickt die OECD zwar etwas optimistischer auf uns als der IWF – aber auch in ihrer Prognose ist Deutschland das Schlusslicht in Sachen Wachstum.

Die deutsche Wirtschaft kommt nicht aus der Krise: Zwei Jahre in Folge ist das Bruttoinlandsprodukt geschrumpft

Keine großen Hoffnungen macht auch der „Consensus Forecast“. Dieses Konjunkturbarometer ermittelt den Schnitt der Erwartungen von knapp 30 Forschungsinstituten und Banken. Und die sehen das deutsche Wachstum 2025 im Mittel bei mageren 0,4 Prozent.

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Dazu muss man wissen, dass Deutschlands Bruttoinlandsprodukt sowohl im Jahr 2023 wie auch im Jahr 2024 etwas geschrumpft ist! So einen doppelten Rückgang hat es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben, nicht einmal während der Finanz- oder der Corona-Krise. Besonders die Industrie steckt seit vielen Jahren in einer zähen Rezession, allen voran die Schlüsselbranche Metall und Elektro – darüber hat aktiv ja schon oft berichtet.

Der Freiburger Ökonomieprofessor Lars Feld, bis 2021 einer der fünf „Wirtschaftsweisen“, fasste die hiesige Misere im „Handelsblatt“ kürzlich so zusammen: „Die Unternehmen sehen sich einem toxischen Gemisch überhöhter Kosten gegenüber. Arbeits- und Energiekosten sind zu hoch, die Unternehmensteuerbelastung nicht wettbewerbsfähig und die Überregulierung unerträglich.“ Viel zu tun also für die neue Bundesregierung, die am 23. Februar gewählt wird. Hier finden Sie einen aktiv-Überblick über die zentralen Herausforderungen aus Sicht der Wirtschaft.

Autor: Thomas Hofinger