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Gesundheits-Special: Gegen Kopfläuse, Schweißgeruch & Co.: Wie die Chemie diskret und schnell hilft

19.07.2013
Ulm. Der Kopf juckt: Läuse – wie peinlich! Dabei kann es jeden treffen. „Das ist kein Zeichen von mangelnder Körperpflege“, erklärt Peter Weidenfeller vom Landesgesundheitsamt in Stuttgart: „Kopfläuse bevorzugen sauberes Haar.“ Hier – und bei vielen  anderen Leiden – hilft die Chemie. Blitzschnell krabbeln Läuse von einem Kopf zum anderen, zum Beispiel beim Kuscheln. Eine spezielle Lotion, etwa vom Generika-Hersteller Ratiopharm in Ulm, beseitigt das Übel: Das Präparat verstopft die Atemöffnungen der Läuse und trocknet sie aus. Ein feiner Spezialkamm hilft, Läuse und Eier aus dem Haar zu entfernen. Unangenehme Winde durch Blähungen sowie Durchfall sind nicht nur heikel, sie können auch sehr schmerzhaft sein. Pflanzliche Wirkstoffe wirken lindernd: „Die Extrakte aus Farnen schützen den Darm vor der Besiedlung durch Keime“, sagt Petra Steigerwald, Ärztin in der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung beim Naturkosmetik- und Pharma-Hersteller Weleda in Schwäbisch Gmünd. „Substanzen aus Weiden regulieren den Flüssigkeitshaushalt.“ Enzian und Löwenzahn helfen dem Magen bei der Bildung von Verdauungssäften. Blasenschwäche tritt auf, wenn der Blasenmuskel verrückt spielt und sich plötzlich übertrieben stark zusammenzieht. Dann reicht es manchmal nicht mal bis zur Toilette. Pflaster mit relaxierenden Wirkstoffen (Oxybutinin) entspannen die Blasenmuskulatur. Solche Arzneimittel vertreibt Recordati Pharma in Ulm. Sicherheit verleihen den Betroffenen diskrete Einlagen, etwa von Procter & Gamble in Crailsheim. In einigen stecken winzige Kunststoff-Kügelchen, sogenannte Superabsorber, wie sie der Chemie-Konzern BASF entwickelt: Die Partikel können das 50-Fache ihres Eigengewichts an Körperflüssigkeiten aufnehmen. Pickel und Entzündungen oder eitrige Abszesse: Ein Extrakt des schmalblättrigen Sonnenhuts wirkt antiviral, antiseptisch und stärkt das Immunsystem. Es steckt zum Beispiel zusammen mit Kieselsäure in Tabletten der Deutsche Homöopathie-Union (DHU) in Karlsruhe. Kieselsäure ist ein wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes und beim Aufbau der Haut beteiligt. Intime Helfer halten länger frisch: Ändert sich der Hormonhaushalt durch Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre, können sich im Intimbereich leicht Keime ausbreiten und für Entzündungen sorgen. Spezielle Wasch- und Pflegeprodukte mit Milchsäure (Cami-Moll), etwa vom Kosmetikhersteller Omegin Dr. Schmidgall aus Gottmadingen, beugen dem vor. Andrea Veyhle Deos helfen gegen Schweiß Wer will schon neben „Stinkern“ sitzen „Schweiß ist eigentlich geruchlos“, erklärt Kirsten Leptien vom Hygienespezialisten Unilever. „Erst wenn er mit Bakterien und Luft reagiert, entsteht Geruch.“ Deos enthalten deshalb antibakterielle Wirkstoffe, die das Bakterienwachstum hemmen. Und Aluminiumsalze: „Sie legen sich über die Drüsenausgänge, verengen diese und sorgen dafür, dass der Körper weniger Schweiß absondert“, erklärt die Expertin. Befreit reden und lachen Lachen ist schön, vor allem mit frischem Atem und einem makellosen Gebiss. Ein Grund für Mundgeruch können übermäßig viele Bakterien auf der Zunge sein. Hilfreich sind Mundspülungen, etwa vom Zahnpflegespezialisten GABA in Lörrach: Chemische Wirkstoffe wie Aminfluorid und Zinnfluorid hemmen die Aktivität der geruchsaktiven Bakterien, Zinklaktat neutralisiert Schwefelverbindungen, die den Geruch produzieren. Für zuverlässig sitzenden Zahnersatz sorgt das Chemie-Unternehmen Reckitt Benckiser. Der Betrieb stellt in Weinheim Haft- und Reinigungsmittel (Kukident) für die „Dritten“ her. Haftcremes und Pulver enthalten Quellstoffe wie Zelluloseverbindungen, die mit dem Speichel reagieren: Sie dehnen sich aus und werden elastisch. Diese Schicht füllt die Hohlräume zwischen der Oberfläche des Zahnersatzes und dem Zahnfleisch. So wird die Luft unter der Prothese verdrängt, durch den „Vakuumeffekt“ hält der Zahnersatz. Die Last mit der Lust Wenn im Bett nichts mehr geht, können Durchblutungsstörungen die Ursache sein: „Bei der sogenannten erektilen Dysfunktion wird der Penis nicht hart genug für sexuelle Aktivitäten“, erklärt Matthias Mahn, medizinischer Direktor beim Pharma-Unternehmen Pfizer. Es sammelt sich nicht genug Blut im Schwellkörper. Eine Pille (Viagra) löst das Problem: Ein Wirkstoff sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße im Penis weiten. So kann das Blut leichter in den Schwellkörper fließen. „Das funktioniert aber nur, wenn man sexuell erregt ist“, so der Experte. Figur und Frisur Mollig ist nett, zu dick aber gesundheitsschädlich. Beim Abnehmen hilft ein Wirkstoff (Orlistat) vom Pharma-Hersteller GlaxoSmithKline in Bühl: Er hemmt Enzyme, die im Darm Fette aufspalten. Das Fett wird unverdaut ausgeschieden. Aber Achtung: Nur in Kombination mit Bewegung und Ernährungsumstellung funktioniert das Abnehmen mit der Arznei! Und wer keine grauen Haare mag, greift zu Colorationen. Das meist darin enthaltene Ammoniumpersulfat hellt die Haare auf und bereitet sie auf das Färben vor. Der Grundstoff dafür kommt von RheinPerChemie in Rheinfelden.

Autor: active2news