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Firmentreue: Das Wir-Gefühl macht den Erfolg

21.06.2013

Karlsruhe. Franz Nüßlein arbeitet seit 32 Jahren bei der Raffinerie Miro in Karlsruhe. Auf Empfehlung seines Schwiegervaters: „Ich hatte ihn Anfang der 80er-Jahre gefragt, wo ich mich bewerben soll. Er meinte, das Kraftwerk sei eine gute Adresse. Denn da wäre es trocken, sauber und warm.“ Dort hat Nüßlein es weit gebracht: zum Leiter des Kraftwerks 1.

Führungskräfte aus den eigenen Reihen

Keinen Tag hat er seine Entscheidung bereut. Genau wie viele andere Mitarbeiter der Raffinerie, die jetzt ihr 50-jähriges Bestehen feiert: „Ich bin zuversichtlich, dass ich am letzten Tag vor meiner Rente noch immer bei der Miro bin“, sagt etwa Bernd Schlawatzki. Der 48-jährige Meister für Mess- und Regeltechnik gehört seit 26 Jahren dazu. Heute kümmert er sich in der Instandhaltung darum, dass alle Anlagen funktionieren.

Seit seiner Lehre hat sich im Raffinerie-Betrieb viel verändert. Zum Beispiel die Auflagen für die Produkte: „Heute darf nur noch schwefelfreies Benzin verkauft werden“, berichtet Schlawatzki. „Wir mussten deshalb Entschwefelungsanlagen bauen.“

Die wandeln Schwefelverbindungen mit Wasserstoff und einem Katalysator zu Schwefelwasserstoff um. „Das Gas verarbeiten wir dann wieder zu Schwefel, den wir als Nebenprodukt verkaufen“, erklärt Bernd Abberger, Leiter Verkaufsanalytik. Auch er gehört schon seit 36 Jahren zur „Miro-Familie“.

Veränderungen begreift der Betriebsratsvorsitzende Peter Hauck als Herausforderung: „Wir haben unsere Produktion so verbessert, dass es quasi keinen Abfall gibt. Das bisschen, was anfällt, nutzen wir im Kraftwerk zur Energiegewinnung.“ Mit 30 Jahren Zugehörigkeit ist er ebenfalls ein echtes Urgestein im Betrieb. Bleiben alle so lange dabei „Azubis haben hier eine Zukunft“, erklärt Hauck. „Positionen in der unteren und mittleren Führungsebene werden konsequent mit Leuten aus den eigenen Reihen besetzt.“

Aus- und Fortbildung soll die Mitarbeiter lange fit halten: „Das hat Vorteile“, findet Kraftwerkleiter Nüßlein. „Wenn sich etwa Messwart und Instandhalter schon lange kennen, können sie viel besser miteinander reden und arbeiten.“

miro.de

Andrea Veyhle

Die Raffinerie-Gesellschaft Miro

1959 begann der Bau der „Ölstadt Karlsruhe“: Die Konzerne Esso und Dea kauften zwei benachbarte Grundstücke am Rhein für ihre Raffinerien. Die starteten 1962 und 1963 mit 840 Mitarbeitern. 1996 fusionierten die Raffinerien zu Deutschlands größtem Kraftstoffproduzenten, der Karlsruher Mineraloelraffinerie Oberrhein.

Heute verarbeiten 1.000 Mitarbeiter rund 15 Millionen  Tonnen Rohöl pro Jahr. Daraus entstehen unter anderem Benzin, Diesel, Heizöl, Propylen und Bitumen. Jeder vierte Liter Kraftstoff in Deutschland kommt aus Karlsruhe.

Autor: active2news