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Diese vier Chemie-Azubis sind die allerbesten aus Baden-Württemberg

11.10.2017

Baden-Baden. Noch vor sechs Jahren sprach Woody Kamara kein Wort Deutsch – heute zählt er zu den Top-Azubis Chemie im Land! Der 23-Jährige aus Sierra Leone, Westafrika, ist einer von vier jungen Leuten, die von den Chemie-Verbänden Baden-Württemberg für ihr soziales Engagement und ihre hervorragenden Noten als „top azubi chemie“ 2017 ausgezeichnet wurden.

Seit sieben Jahren ehren die Verbände Auszubildende, die sich im Betrieb und in ihrer Freizeit richtig reinhängen. „Ich habe immer ein Ziel vor Augen“, sagt Kamara. Zum Beispiel, seine Ausbildung zum Verfahrenstechniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik beim Hockenheimer Kunststoffhersteller Promens „mit guten Noten“ zu beenden.

Zeit für Fußball-Jugend, Vereinsvorstand, Pfadfinder und die Band

Zudem engagiert er sich als „Energie-Scout“, ein Azubi-Projekt, das Promens beim Energiesparen hilft. „Wir schauen zum Beispiel, dass kein Licht brennt, wenn alle in der Pause sind“, sagt Kamara. Seinem wachen Blick entgeht wenig – beim „Hazard Hunting“ macht er sich auf die Suche nach Gefahrenstellen im Betrieb, dokumentiert sie und arbeitet mit Kollegen und Vorgesetzten an Verbesserungen. Seit Anfang Oktober hat er ein duales Studium an der Hochschule Mannheim begonnen. Trotzdem spielt der Heidelberger samstags als rechter Verteidiger beim TB Rohrbach-Boxberg Fußball und betreut sonntags die E-Jugend bei Auswärtsspielen.

Auch Michal Böhm engagiert sich für Jugendliche. Der 22-Jährige hat seinen Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik beim Gesundheitsunternehmen Roche Diagnostics in Mannheim in der Tasche und arbeitet seit August im Einkauf. Als Teamleiter bei der Pfadfindergruppe „Royal Rangers“ macht er mit 13- bis 18-Jährigen Bibelarbeit und organisiert Pfadfinder-Camps. „Für gute Noten braucht man zwei Dinge“, erklärt der Leimener. „Interesse und die Fähigkeit, sich für etwas begeistern zu können.“ Sein Tipp: In sozialen Medien auch mal nach Fachinformationen suchen und über den Tellerrand schauen.

Seine eigene Vielseitigkeit stellt er als Musiker unter Beweis: In verschiedenen Bands und der Roche-Azubi-Band greift er zur E-Gitarre, zum Bass oder in die Klaviertasten.

Musik ist auch für Sandra Winterhalder ein Gegengewicht zum Beruf: Die 23-Jährige hat bei Freilacke in Bräunlingen eine Ausbildung zur Lacklaborantin absolviert und spielt in ihrer Freizeit beim Musikverein Eisenbach Klarinette.

Doch damit nicht genug, sie ist auch im Vereinsvorstand als Beisitzerin aktiv. „Ich helfe anderen gerne“, sagt sie. Zwischen Abitur und Ausbildung machte sie ein freiwilliges soziales Jahr als Rettungshelferin, heute ist sie Ersthelferin im Betrieb. Nach der Arbeit schwingt sie sich aufs Rad oder geht joggen. „Das ist mein Ausgleich“, sagt sie. Zudem organisiert sie mit der katholischen Landjugendbewegung in Schwärzenbach Aktionen, Veranstaltungen oder Gottesdienste.

Als Botschafterin für die Ausbildung unterwegs

Ihre Ausbildung zur Chemielaborantin hat Nadja Opitz mit Bravour absolviert. Doch es liegen weitere Prüfungen vor ihr: Die 24-Jährige ist auch angehende Betriebssanitäterin beim Naturkosmetik- und Arzneimittelhersteller Weleda in Schwäbisch Gmünd. Ihren Beruf, Chemielaborantin, liebt sie: Während ihrer Ausbildung stellte sie ihn als Ausbildungsbotschafterin in Schulen und auf Messen vor.

Heute arbeitet Opitz im Labor der Wareneingangskontrolle. Nebenbei optimiert sie das Betriebssanitätssystem: „Wir haben zum Beispiel neue Rucksäcke für unsere Ausrüstung angeschafft“, erklärt sie. Dabei kann sie aus ihrer Erfahrung bei der Rote-Kreuz-Bereitschaft Eislingen/Fils schöpfen. Da ist sie in ihrer Freizeit regelmäßig im Sanitätsdienst bei Veranstaltungen im Einsatz. „Zum Deutschen Roten Kreuz bin ich über die Rettungshundestaffel gekommen“, sagt die Salacherin. „Mir macht es so viel Spaß, anderen zu helfen.“

Autor: Andrea Veyhle