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Die Aufstiegs-Bafög-Reform: Viel mehr Geld für berufliche Fortbildung
Berlin/Köln. Gerade hat der Bundestag beschlossen: Die große Reform beim Aufstiegs-Bafög kommt. Schon ab August wird das persönliche Vorankommen deutlich stärker vom Sozialstaat gefördert. Stolze 300 Millionen Euro pro Jahr werden dafür zusätzlich ausgegeben.
„Berufliche Weiterbildung hat bei uns in Deutschland Priorität“, erklärte dazu Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. „Denn ein Spitzenland braucht Spitzenpersonal.“
Höhere Zuschüsse und Freibeträge beim Aufstiegs-Bafög
Um berufliche Karrieren noch besser zu fördern, so hatte es die Ministerin im Herbst angekündigt, ,„erhöhen wir die Zuschüsse, aber auch die Freibeträge, wir senken den Darlehensanteil, und wir verbessern die familienbezogenen Leistungen“. Nicht zuletzt werde der Schritt in die Selbstständigkeit erleichtert: „Existenzgründern erlassen wir etwaige Restdarlehen komplett“, so Karliczek. Ein modernes, innovatives Land brauche viele mutige Gründer.
„Diese Reform ist wirklich ein großer Schritt nach vorne“, urteilt Dirk Werner, Experte fürs Thema am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. „Es ist richtig und sinnvoll, das fachliche berufliche Vorankommen intensiver zu fördern, die Durchlässigkeit nach oben zu verbessern, neue Chancen zu schaffen. Jeder Euro ist da sehr gut angelegt.“
Hintergrund: „Viele Fortbildungsprofile im technischen Bereich sind schon stark vom Fachkräftemangel betroffen“, erklärt Werner. „Das gilt für Medizintechnik, Elektrotechnik, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Tief- und Hochbau, Metallbau- oder Schweißtechnik und so weiter.“
Mehr Wissen, mehr Können: Die Förderung unterstützt auch Existenzgründung und Unternehmensnachfolge
Wenn sich nun mehr gute Leute eine Aufstiegsfortbildung zutrauen, mindert das nicht nur direkt den Fachkräftemangel: „Es führt auch dazu, dass mehr Menschen wichtige Kompetenzen für die Existenzgründung und die Unternehmensnachfolge erwerben.“
Besonders bemerkenswert, so der Experte: „Aufstiegs-Bafög kann man bald mehrmals bekommen.“ So kann zum Beispiel ein Industrie-Facharbeiter gleich dreimal gefördert dazulernen: etwa erst Fachberater werden, später Industriemeister, schließlich Betriebswirt IHK. Die jeweils geltenden Regeln für die Förderung werden im amtlichen Portal (aufstiegs-bafög.de) zum Aufstiegs-Bafög erklärt.
Übrigens: Dazulernen und Vorankommen ist keine Altersfrage! 2018 bekamen rund 167.000 Bundesbürger das Aufstiegs-Bafög. Und immerhin 1.800 von ihnen waren schon über 50 Jahre.
Autor: Thomas Hofinger