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Der Weg zum Antikörper-Test bei Roche

19.09.2020

Mannheim/Penzberg. Die Corona-Pandemie hat uns fest im Griff. Viele fragen sich: Hatte ich das Virus bereits, habe ich Antikörper? Das Schweizer Pharma-Unternehmen Roche hat seit Mai einen massentauglichen Antikörper-Test („Elecsys ®Anti-SARS-CoV-2-Test“) auf dem Markt, der präzise und bezahlbar ist. Was aber geschah, bis er von Mannheim aus weltweit ausgeliefert werden konnte? Ein Blick hinter die Kulissen.

Forschung und Entwicklung. Während die Corona-Pandemie im Frühjahr in Europa ihren Höhepunkt erreicht, arbeiten Forscher von Roche mit Hochdruck daran, einen Antikörpertest gegen den Erreger Sars-CoV-2 zu entwickeln. Die Herausforderung: Es muss sehr schnell gehen, da noch kaum Fachwissen über das Virus vorliegt und es regelmäßig neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Antikörper gibt. In Rekordzeit entwickeln die Kollegen am bayerischen Standort Penzberg den Test. Der Clou dabei: Passende Moleküle (Antigene) finden, die spezifisch an den vom Körper gegen das Corona-Virus gebildeten Antikörper (den Biomarker) binden – wie ein Schlüssel, der genau in ein Schloss passt.

Produktion. In der Herstellung organisieren Bettina Merkle, Einkäuferin der Diagnostik-Produktion, und ihr Team Hunderte verschiedene Materialien und Substanzen – in Riesenmengen. Daraus entstehen Einsatzstoffe für den Test, zum Beispiel Komponenten, die mit dem gesuchten Biomarker in der Probe reagieren und ihn nachweisen. Dazu kommen Entstör- und Stützproteine, die den Test robuster machen und falsche Ergebnisse verhindern. In der Produktion rührt man alle Komponenten plus Konservierungsstoffe in großen Ansatzkesseln zusammen. So entsteht eine wässrige Lösung – das Testreagenz.

Verpackung und Logistik. Am Mannheimer Standort, einem der drei globalen Distributionszentren des Unternehmens, wird das Testreagenz überwiegend in hochautomatisierten Anlagen in Flaschen abgefüllt. Dabei durchläuft es mehrere Qualitätskontrollen. Die letzte Hürde ist die Funktionsprüfung an Analysegeräten: Macht das Reagenz zuverlässig seinen Job? „Wir arbeiten derzeit in einem sehr dynamischen Umfeld, müssen flexibel agieren und geben die Chargen in Rekordzeit frei“, berichtet Sabine Petzenhammer, Gruppenleiterin der Qualitätskontrolle in der Diagnostik-Produktion. Weiter geht’s zur Verpackung und Etikettierung. Die Mannheimer erstellen für das Produkt die Packungsbeilagen sowie zum Testkit gehörende Dokumente, die sie für die unterschiedlichen Länder übersetzen. Dann treten die Tests ihren Weg in die Labore in aller Welt und damit zum Patienten an.

Wie der Test an sich funktioniert, sehen Sie auch auf der Webseite des Unternehmens roche.de.

Autor: Sabine Latorre