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Chemie-Industrie in Baden-Württemberg: Das sind die Top Azubis 2024

17.11.2024

Mit welchen Menschen verbringt man besonders gern den Arbeits- oder Ausbildungsalltag? Diese vier gehören bestimmt dazu. Sie bekamen die Auszeichnung, die der Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg jedes Jahr an besondere Nachwuchs-Kollegen vergibt. Da zählen nicht nur super Leistungen in Schule und Betrieb – sondern auch gesellschaftliches Engagement.

Ausgewählt wurden sie aus zahlreichen Bewerbern, die bei Unternehmen der Chemie-Industrie im Land Auszubildende oder Studierende einer dualen Hochschule sind.

Die Gewinner bekamen den Preis im Europa-Park Rust überreicht. Dort durften sie auch übernachten und am nächsten Tag bei freiem Eintritt den Park besuchen.

aktiv hat die vier Top Azubis 2024 in ihren Betrieben getroffen.

Leonie Engel, 20, Chemielaborantin, Sika Deutschland (Stuttgart): „Das Miteinander gefällt mir"

Leonie Engel ist angehende Chemielaborantin bei Sika am Standort Stuttgart.

Bild: aktiv/Roland Sigwart

„Mein Vater ist in der Baubranche tätig, da kennt man Sika“, so erklärt Leonie Engel, warum sie nach dem Abitur zu dem Spezialitätenchemie-Hersteller ging. Sika versorgt schließlich weltweit die Bau- und produzierende Industrie mit Systemen und Produkten zum Kleben, Dichten, Dämpfen, Verstärken und Schützen. Jetzt ist sie im dritten Ausbildungsjahr. „Das Miteinander und die Kolleginnen und Kollegen, das gefällt mir alles sehr gut“, schwärmt Engel, die aus Sulzbach-Laufen bei Schwäbisch-Hall stammt und bei Sika eine von rund 40 Azubis ist.

Überall, wo helfende Hände gesucht sind, ist sie dabei. Sie plante das Girls’- und Boys’-Day-Programm mit, half bei den Einführungstagen für die neuen Azubis und unterstützte bei der Blutspendeaktion. Beim gemeinnützigen Programm „Sika Cares“ half sie, in einem Kindergarten ein Sika-Fußboden-System zu verlegen. „Das hat mir auch fachlich viel gebracht, weil ich gesehen habe, wie unsere Produkte auf der Baustelle angewendet werden“, sagt die angehende Laborantin. Neben der Ausbildung engagiert sie sich in ihrem Heimatort: Für das Evangelische Jugendwerk organisiert sie Zeltlager. Im Musikverein ist sie im Jugendvorstand. Und dann ist sie auch noch Jugendleiterin des Kleintierzuchtvereins. Kürzlich hat sie dort im Ferienprogramm gezeigt, wie man aus Konservendosen Insektenhäuser und Blumentöpfe bastelt.

Kai Schramek, 21, Industriekaufmann, Henkel (Bopfingen): „Ich will nah am Kunden sein"

Kai Schramek hat bei Henkel in Bopfingen eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht.

Bild: aktiv/Roland Sigwart

„Auf dem Weg zum Gymnasium bin ich immer am Werkgelände vorbeigekommen und habe mich gefragt, was sich dahinter verbirgt“, erzählt Kai Schramek aus Kirchheim am Ries. Als er herausfand, dass es ein Standort eines globalen Konzerns der Konsumgüter- und Klebstoff-Industrie ist, beschloss er: Hier will ich hin!

Nun hat er seine Ausbildung mit Auszeichnung bestanden und arbeitet in der Abteilung Customer Services: „Vertrieb und Kundenkontakt sind genau mein Ding.“ Der 21-Jährige ist dort für die Sparte Engineered Wood mitverantwortlich und vertreibt Klebstoffe für die Baubranche: „Zum Beispiel solche, mit denen Holzhäuser und -fassaden verleimt werden.“ In der Ausbildung übernahm er technische Schulungen für Kollegen. Und engagierte sich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung. Hier kümmerte er sich um Belange der Azubis in Bopfingen und sogar deutschlandweit – in der Gesamtjugendvertretung. Auch in seinem Heimatdorf ist Kai aktiv, zum Beispiel beim Jugendtreff Beachhütte.

Bei Henkel arbeitet er jetzt im Innendienst. Er will später in den Außendienst wechseln, um näher bei den Kunden zu sein. Aber erst mal plant er ein Wirtschaftsingenieur-Studium. Berufsbegleitend! Denn: „Mit gefällt die Arbeit sehr, und ich will weiter Erfahrung sammeln.“

Luis Umbrich, 20, Biologielaborant, Boehringer Ingelheim (Biberach): „Naturwissenschaften sind mein Ding“

Luis Umbrich: Der angehende Biologielaborant ist einer von rund 300 Azubis und dual Studierenden bei Boehringer in Biberach.

Bild: Boehringer Ingelheim/ Michael Kettel

Naturwissenschaften seien schon immer sein Ding gewesen, sagt Luis Umbrich. Trotz guter Noten verließ er nach der zehnten Klasse das Gymnasium – weil er in die Praxis wollte. Bis zu seinem Abschluss im September war er einer von rund 300 Azubis und dual Studierenden bei Boehringerin Biberach, dem größten Forschungsstandort des Pharma-Unternehmens.

Geliebt hat er den Beruf und das Unternehmen von Beginn an. Daher wundert es nicht, dass am Ende eine Eins auf seinem Zeugnis stand. Dabei verbrachte der gebürtige Biberacher nicht nur Zeit mit Lernen: Er war Pate für neue Azubis, warb für seinen Beruf und unterstützte Mit-Azubis.

Und er machte bei Wissenschaftsprojekten mit. So forschte er zum Beispiel an der Verbesserung von Methoden, bei denen im Labor Zellkulturen zum Einsatz kommen.

Privat ist er seit Jahren im Deutschen Alpenverein aktiv und organisiert dort Ausfahrten für Kinder und Jugendliche.

Jetzt studiert der 20-Jährige Biomedizin in Marburg! Er kann sich aber sehr gut vorstellen, später zu Boehringer zurückzukehren. „Man hat hier einen ganz großen Grund, gerne zur Arbeit zu gehen: Hier werden Krankheiten erforscht, um Menschen helfen zu können.“

Justin Oehlschläger, 20, Chemielaborant, CHT Germany (Tübingen): „Chemie hat mich immer fasziniert"

Justin Oehlschläger lernt den Beruf Chemielaborant bei CHT Germany in Tübingen.

Bild: aktiv/Roland Sigwart

Chemie habe ihn schon immer begeistert, sagt Justin Oehlschläger. Deshalb begann der Balinger nach der Schule eine Ausbildung zum Chemielaboranten beim Spezialchemikalien-Hersteller CHT. Der produziert Additive unter anderem für Textilien, Farben und Silikone. „Das sind Dinge, die jeden betreffen“, sagt der 20-Jährige. „Ich finde es spannend, mehr darüber zu lernen.“

In Betrieb und Schule überzeugt der Azubi im dritten Ausbildungsjahr nicht nur mit starken Leistungen, sondern auch mit viel Initiative: Er betreut bei CHT Schülerpraktikanten und organisiert Schüler-Projekte, die CHT in den Ferien an der Tübinger Technik-Akademie anbietet.

Ein halbes Jahr seiner Ausbildung hat er an einem CHT-Standort in Norddeutschland verbracht. Und über das Schul-Erasmus-Programm war er gerade erst in Kambodscha, um Wasserfilter zu installieren und in Dörfern Hygiene-Trainings anzubieten. Zu Hause engagiert er sich beim Technischen Hilfswerk. Sei es als Jugendbetreuer, als Helfer bei der Grundausbildung oder bei Einsätzen, etwa bei Hochwasser. Er könnte sich vorstellen, nach ein paar Jahren im Job den Techniker draufzusetzen. Wichtig ist ihm derzeit aber vor allem, weiterhin Erfahrungen zu sammeln, sei es im Job in Tübingen oder als Helfer in aller Welt.

Autor: Fabian Stetzler