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60 Jahre Ausbildung beim Kunststoff-Formgeber SMP

29.11.2017

Bötzingen. Als Martin Neumohr (56) sich 1977 für eine Lehre zum Kunststoff-Formgeber bei SMP in Bötzingen entschied, war der Beruf noch ganz neu. 40 Jahre ist das jetzt her. Und bereits seit 60 Jahren bildet der Automobilzulieferer aus.

961 Jugendliche durchliefen seitdem die Lehrwerkstätten. Was ist das Erfolgsgeheimnis? „Ich habe hier das größte Potenzial für meine Weiterentwicklung gesehen“, sagt Neumohr. Dominierten zu Beginn seiner Lehrzeit noch Kunststoffprodukte für den Haushalt und den Bausektor die Produktion, folgten bald die ersten Stoßfänger und Türseitenverkleidungen für Pkws. „Wir waren damals an vorderster Front bei der Produktion dabei!“

Auch Tamara Käppele (21) entschied sich vor zwei Jahren für eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei SMP. Während der dreijährigen Lehrzeit durchläuft sie verschiedene Abteilungen wie Versand, Fertigungssteuerung und Marketing. „Das macht mir viel Spaß“, sagt sie.

Vergleicht man die Ausbildung heute und früher miteinander – waren die Ausbilder damals strenger? „In der Lehrwerkstatt herrschte schon eine gewisse Disziplin“, erinnert sich Neumohr. In den Fach- und Produktionsabteilungen sei es jedoch entspannt zugegangen. „Meine Ausbilder waren eher die ‚coolen Socken‘ als die sogenannten ‚Rohrstöckler‘“, verrät er lächelnd. Und wenn es doch mal Stress gab, war er als Jugendvertreter ein gewisses Korrektiv. Die junge Kollegin ergänzt: „Dass es Regeln und Vorgaben gibt, an die wir uns halten müssen, ist klar. Dennoch haben wir freundliche und hilfsbereite Ausbilder.“

Breites Spektrum vom Elektroniker über den Verfahrensmechaniker bis hin zum Industriekaufmann

Die beiden sind nur ein Beispiel aus dem Betrieb. Ausgebildet wird in Bötzingen in vielen kaufmännischen und technischen Berufen, etwa zum Elektroniker, Mechatroniker, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik oder eben zur Industriekauffrau. Hinzu kommen vier duale Studiengänge.

Martin Neumohr hat übrigens Karriere in der Chemie gemacht: Von der Arbeit in der Spritzerei über den Gruppenleiter im Forschungs- und Entwicklungszentrum bis hin zum leitenden Produktingenieur in der Entwicklung. Gerade tüftelt er mit seinem Team an Stoßfängermodulen für einen Pkw, der 2018 auf den Markt kommt.

Wie erreicht man das? „Durch Weiterbildungsmaßnahmen sowohl innerbetrieblich als auch privat“, verrät Neumohr. Tamara Käppele hat ihre Karriere noch vor sich. Und der älteste Sohn von Neumohr, der im Unternehmen Fachkraft für Lagerlogistik gelernt hat, ist seit über zehn Jahren im Team und inzwischen Gruppenleiter in der Fertigungssteuerung.

Autor: Heike Marburger