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Im Badezimmer gefragt: Lacke von Jaeger schützen und veredeln Oberflächen

08.12.2016

Möglingen. Routiniert streicht Produktionsmitarbeiter Jens Schönwälder eine leuchtend türkisblaue Masse auf ein Edelstahllineal. Dann schaut er sich den Auftrag genau an: „Das ist ein Grindometer“, erklärt er, „mit diesem Messinstrument prüfe ich die Kornfeinheit der Farbe, also, ob ihre Bestandteile fein genug vermahlen sind.“

Schönwälder ist gelernter Maler und arbeitet beim Farbprofi Jaeger in Möglingen. Das Unternehmen stellt mit 60 Mitarbeitern Isolier-, Absperr- und Renovierfarben her, aber auch Holz- und Metalllacke, Markierungsfarben für Asphalt, Kalkputze und Anti-Schimmel-Mittel. Mehr als 120 Produkte vertreibt der Mittelständler über den Groß- und Einzelhandel an Profis sowie Heimwerker.

Die türkisblaue Farbe zum Beispiel ist eine Spezialität des Be-triebs. Sie dekoriert Schwimmbäder – und muss einiges aushalten, schließlich werden damit Beton- und Zementteile im Becken beschichtet. „Die Farbe darf im Wasser nicht aufquellen und muss Chlor und anderen Substanzen trotzen“, weiß Schönwälder.

Je feiner die Zutaten sind, umso widerstandsfähiger wird die Farbschicht. Das Mahlen übernimmt die Perlmühle. Zuvor werden Pigmente, Binde- und Lösungsmittel in riesigen Rührmaschinen (Dissolvern) vermengt. Eine Tonne Material fasst so ein Metallbottich. Die Eigenschaften der Produkte wie Fließfähigkeit, Trocknungszeit oder den Aushärtegrad steuern diverse Zusatzstoffe.

Das Forschungsteam entwickelt neue Ideen – zum Beispiel Spezialfarbe aus der Sprühdose

Neben der laufenden Produktion tüftelt ein fünfköpfiges Forschungs- und Entwicklungsteam ständig an neuen Produktideen. So gibt es aus Möglingen jetzt eine Ausbesserungsfarbe zum Sprühen: Mit ihr kann man zum Beispiel auf Raufasertapeten unschöne Spuren um den Lichtschalter abdecken. „Sie ist lösemittelfrei“, betont Marketingleiter und Chemie-Ingenieur Lorenz Vogt, „wie viele andere unserer Farben und Lacke auch.“

Dazu gehören Fliesen- und Wannenlacke, die altmodische Badezimmer aufpeppen. Im Werk hat das Team zu Demo-Zwecken ein ganzes Bad nachgebaut. „Die Wände sind mit Kalkputz verspachtelt“, sagt Vogt.

Wandputz im Bad gibt es sogar in Holzoptik

Mit den Fingern schnippst er etwas Wasser gegen die Wand, doch an der glatten Fläche perlen die Tropfen einfach ab. Der Trick: Das Produkt wird mit einer Spezialseife behandelt. Ihre Wachse verändern die Oberflächenstruktur, die Beschichtung hält nun der Nässe stand.

Genauer gesagt besteht der Putz aus Sumpfkalk, einem atmungsaktiven Material, das schon seit der römischen Antike verwendet wird. Dazu werden Flusskiesel gebrannt, vermahlen und mit Wasser gelöscht. Daraus gewinnt man Calciumhydroxid, das später beim Auftragen des Putzes an der Luft wieder zu Kalkstein reagiert.

„Da die Substanz stark alkalisch ist, schützt sie auch vor Stock- und Schimmelflecken“, ergänzt Marketing-Kollege Frédéric Karg. Sogar Holz- oder Betonoptiken sind mit dem Putz heute möglich. Und Metallpigmente sorgen darin für edlen Schimmer.

Autor: Andrea Veyhle